Um die Vorfreude auf das Weihnachtsfest ins Unermessliche zu steigern, stellt der musikalische Adventskalender jeden Tag ein neues Weihnachtslied vor – von Perlen der Weihnachtsmusikgeschichte über Nerv tötende Evergreens bis hin zu Grausamkeiten aus dem musikalischen Giftschrank ist alles dabei. Viel Spaß beim Hören!
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Damit die Stimmung im musikalischen Adventskalender nach dem gestrigen flotten „The Cowboys’ Christmas Ball“ nicht zu gut wird, gibt es heute eine akustische Grausamkeit von Rolf Ich-scheiße-jeden-Tag-Geld-weil-ich-gefühlte-acht-Milliarden-Tonträger-mit-Kinderliedern-verkauft-und-die-Eltern-in-den-Wahnsinn-getrieben-habe Zuckowski: Passend zum Nikolaus grüßt uns der Abgesandte aus der Kinderlieder-Hölle mit seinem „Guten Tag, ich bin der Nikolaus“.
Mit dem inflationären Auftreten des Weihnachtmanns in der Werbung können viele Kinder Nikolaus und Weihnachtsmann gar nicht mehr richtig unterscheiden. Daher erlaubt sich der musikalische Adventskalender, ein paar prägnante Differenzierungsmerkmale der beiden Herrschaften vorzustellen:
- Der Weihnachtsmann ist der adipöse alte Mann im roten Mantel, der von Coca-Cola erfunden wurde, damit die Kinderlein tüchtig von der klebrigen Zuckerbrause trinken, bis sie ebenfalls einen Body-Mass-Index von 48 haben. Früher war der Weihnachtsmann noch mit einem Rentierschlitten unterwegs, aber inzwischen fährt er die Geschenke mit einem beleuchteten rot-weißen Monstertruck aus, was sich ungünstig auf seinen CO2-Fußabdruck auswirkt.
- Der Nikolaus dagegen ist Bischof von Myra, einer Stadt in der türkischen Region Antalya, der den braven Kindern am 6. Dezember Geschenke bringt. Begleitet wird er von seinem Kumpel Knecht Ruprecht, der die ungezogenen Kinder pädagogisch wertvoll verdrischt. Dies wirft die Frage auf, wie wohl die BILD-Zeitung titeln würde, wenn ein türkischer Mitbürger nächtens mit einem großen Sack auf dem Rücken und in Begleitung eines mit einem Schlagwerkzeug bewaffneten Kumpans von Haus zu Haus zieht und sich an Kinderschuhen zu schaffen macht? Wir wollen es uns lieber gar nicht vorstellen.
Viel Spaß beim Hören!
Christian Hanne, Jahrgang 1975, hat als Kind zu viel Ephraim Kishon gelesen und zu viel “Nackte Kanone” geschaut. Inzwischen lebt er mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Berlin-Moabit. Kulinarisch pflegt er eine obsessive Leidenschaft für Käsekuchen. Sogar mit Rosinen. Ansonsten ist er mental einigermaßen stabil.
Im September erscheint sein neues Buch “Papa braucht ein Fläschchen”. Ebenfalls mehr als zu empfehlen sind “Hilfe, ich werde Papa! Überlebenstipps für werdende Väter”, “Ein Vater greift zur Flasche. Sagenhaftes aus der Elternzeit” sowie “Wenn’s ein Junge wird, nennen wir ihn Judith”*. (*Affiliate-Links)
Ich überlege noch, ob ich auf die Play-Taste drücken soll, bedanke mich aber schon mal herzlich für die wunderbaren Vorstellungen der drei Männer. Der Nikolaus ist mir eindeutig der sympathischste.
Liebe Grüße
Paula
Nur Mut. Einfach auf die Play-Taste drücken. Es tut nicht weh. Nur ein bisschen. Aber nicht lange. Meistens.