Rätsele nach dem Aufwachen mit einem leichten Anflug von Panik, ob wir einer medizinischen Anomalie beiwohnen, bei der beide im gleichen Raum wie die Eltern schlafenden Kinder trotz entsprechender Impfung an Masern erkrankt sind. Komme dann aber erleichtert dahinter, dass sie lediglich nächtens selbstlos als Moskitoabwehrschirm gedient haben und sich von den lästigen Mücken stechen ließen, um diese von den elterlichen Körpern fern zu halten. Ernten auf der Straße kaum den Ekel unterdrückende Blicke, aus denen die Verachtung für eine Familie von Asozialen spricht, bei denen die Kinder aufgrund mangelnder Körperhygiene an Krätze leiden.
Schleppe später den aufgrund mangelnden Trainingsfleißes nicht mehr als ausdefiniert zu bezeichnenden Körper joggend durch die von ausgetrockneten Olivenhainen geprägte griechische Landschaft. Überlege, ob die zahlreichen Mini-Kapellen am Wegesrand zu Ehren von Schutzheiligen aufgestellt wurden, die für das Wohl teutonischer Läufer sorgen. Wahrscheinlich eher nicht, da sie sonst mit kleinen Kühlschränken mit eiskalten isotonischen Durstlöschern ausgestattet wären.
Bruzzele den Rest des Tages vollkommen erschöpft am nachsaisonbedingt nahezu verwaisten Strand. Trotze dabei den Melanomen wie das kleine gallische Dorf den römischen Usurpatoren.
Lassen den Tag bei Costas ausklingen, dessen gleichnamiger Wirt die Aufnahme der Bestellung als Inspiration versteht, um andere Speisen zu kredenzen, die den Gästen womöglich auch schmecken könnten. Das opulente Mahl straft die landläufige Meinung, die leicht bekömmliche mediterrane Küche mit seinem Einsatz von gesundheitsförderndem Olivenöl habe geradezu lebensverlängernde Wirkung, Lügen. Sorge daher durch den Genuss zweier großer Mythos-Biere für eine ganzheitliche Auslastung meiner Leber.
Christian Hanne, Jahrgang 1975, hat als Kind zu viel Ephraim Kishon gelesen und zu viel “Nackte Kanone” geschaut. Inzwischen lebt er mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Berlin-Moabit. Kulinarisch pflegt er eine obsessive Leidenschaft für Käsekuchen. Sogar mit Rosinen. Ansonsten ist er mental einigermaßen stabil.
Im September erscheint sein neues Buch “Papa braucht ein Fläschchen”. Ebenfalls mehr als zu empfehlen sind “Hilfe, ich werde Papa! Überlebenstipps für werdende Väter”, “Ein Vater greift zur Flasche. Sagenhaftes aus der Elternzeit” sowie “Wenn’s ein Junge wird, nennen wir ihn Judith”*. (*Affiliate-Links)