Das gute Buch: „Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn“ von Danielle Graf und Katja Seide

„Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn – Der entspannte Weg durch die Trotzphasen“, das Erstlingswerk von Danielle Graf und Katja Seide, gehört zu den ersehntesten Buchtiteln des Jahres. Es ist quasi das gewünschteste Wunschbuch aller Zeiten. Trotz des leicht sperrigen Titels war das Buch bereits vor der Veröffentlichung ausverkauft und der halbe Regenwald im Amazonas muss für die stetigen Nachdrucke gerodet werden. Inzwischen wurde das Buch bereits mehr als eine Milliarde Mal verkauft und hat folgerichtig seit mehreren Wochen einen Stammplatz in der Spiegel-Bestseller-Liste.

Das gewünschteste Wunschkind. Stammgast auf der Spiegel-Bestsellerliste.

Das gewünschteste Wunschkind. Stammgast auf der Spiegel-Bestsellerliste.

Erschienen ist das Buch bereits Ende September und es wurden schon unzählige Berichte dazu Online und Print veröffentlicht. Mit einer Rezension elf Wochen nach der Veröffentlichung bin ich die Baseler Fasnacht unter den Buchbesprechungen. Die bummeligste Bummelrezension aller Zeiten. Allerdings brauchte ich aber die Zeit, um das Buch einem ultimativen Praxistest zu unterziehen. Dazu unten mehr.

Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn.

Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn.

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Das gute (Hör-)Buch: „Muttergefühle Gesamtausgabe“ von Rike Drust

Mit mehr als 40 Millionen verkauften Exemplaren (konservativ geschätzt) zählt „Muttergefühle Gesamtausgabe“ von Rike Drust zu den erfolgreichsten Elternbüchern der letzten Jahre wenn nicht gar seit Erfindung des Buchdrucks. Wer bisher zu träge, zu phlegmatisch oder schlichtweg zu faul war, es zu lesen, kann es nun hören. Am 23. September ist das Werk als Hörbuch im Lagato-Verlag erschienen.

Immer wenn ich @muttergefuehle habe, höre ich das Buch von Rike Drust. Dann geht es wieder.

Ein von Familienbetrieb (@betriebsfamilie) gepostetes Foto am

Disclosure

Das Hörbuch hat mir der Verlag kostenlos als Rezensionsexemplar zugeschickt. Wie die Leserinnen und Leser des ‚Familienbetriebs‘ wissen, ist mein Urteil aber unbestechlich und meine Meinung nicht käuflich. Zumindest nicht für 15,90 Euro, die das Hörbuch im Handel kostet. Bedauerlicherweise wurde mir weder vom Verlag noch von der Autorin eine hochwertige moderne Stereoanlage zum Abspielen des Hörbuchs zur Verfügung gestellt. Ich habe mich bemüht, meine Irritation diesbezüglich nicht in die Rezension einfließen zu lassen.

Die Autorin

Rike Drust, geboren 1975, ist eine international preisgekrönte Texterin und ihr Status in der Elternbloggerlandschaft lässt sich recht treffend als volltätowierter Jesper Juul mit Brüsten beschreiben. Durch ihren Bestseller „Muttergefühle Gesamtausgabe“ wird sie auch ohne erziehungswissenschaftliches Studium mindestens ebenso oft um Rat zu Problemen im familiären Alltag gefragt wie der dänische Familientherapeut. (Dabei macht sie allerdings eine wesentlich bessere Figur. Das aber nur am Rande.) Dabei hat die gebürtige Bremerin eigentlich gar keine ratgeberischen Ambitionen, wie sie selbst schreibt:

„Ich kann schließlich schlecht einer Mutter erklären, wie sie mit sich und ihrem Kind glücklich wird, wo ich doch selbst ständig an dieser Aufgabe scheitere. Lieber berichte ich davon, wie ich mich beim Scheitern fühle. Und bei allem anderen auch.“

Aber bei der Erwartungshaltung ihrer zahlreichen Leserinnen und Fans bleibt Rike Drust wohl gar nichts anderes übrig, als ihre Rolle als Familien-Ratgeberin anzunehmen. (Peter Parker hat ja auch ein wenig gebraucht, bis er mit seiner Verantwortung als arachnider Superheld zurechtkam.) Weiterlesen

Buchvorstellung: „Eine Mama am Rande des Nervenzusammenbruchs“ von Nina Massek

Mit pädagogischer Literatur für Eltern lassen sich hunderte von Regalmetern füllen. Die Werke beschäftigen sich mit Fragen des richtigen Umgangs mit Säuglingen, klären über Trotzkinder auf (die so nicht mehr genannt werden sollen), informieren über vegane Beikost, lehren den kompetenten Umgang mit Medien und geben sogar Hinweise zu Möglichkeiten des elterlichen Beischlafs. Somit scheinen alle Themen abgedeckt zu sein, für die sich Eltern interessieren könnten. Alle Themen? Nein! Denn selbst im Jahr 2015 gibt es noch eine schmerzliche Lücke im Genre der Eltern-Nachschlagewerke: den Lügen-Leitfaden! Es ist das große Verdienst Nina Masseks, sich dieses Desiderat der Erziehungsratgeber angenommen zu haben. Eltern dürfen sich freuen, dass es seit November „Eine Mama am Rande des Nervenzusammenbruchs. 20 wunderbare Flunkereien, die Eltern das Leben erleichtern.“* zu kaufen gibt.

Buch an Kaffee

Buch an Kaffee

Seit meiner ersten Buchbesprechung habe ich zwar keine nennenswerten zusätzlichen Kompetenzen im Rezensieren von Büchern erworben, aber dies hindert mich nicht daran, das Masseksche Erstlingswerk hier vorzustellen. Sollte der Verlag ab morgen einen Einbruch der Verkaufszahlen feststellen, möchte ich mich dafür vorab in aller Form entschuldigen. Weiterlesen

Die noch vollere Wahrheit – Nachtrag zur Buchrezension „Sehr gerne, Mama, du Arschbombe“ von Patricia Cammarata

Im Nachklang zu meiner gestrigen Vorstellung des Buchs „Sehr gerne, Mama, du Arschbombe“* hat Patricia auf ‚Das Nuf‘ einen Beitrag veröffentlicht, in dem sie die Wahrheit über das Arschbomben-Buch preisgibt. Zusammengefasst schreibt sie, das Buch bestünde lediglich aus leeren Seiten und einem hastig zusammengeschusterten Cover. Das „Buch“ habe sie erfunden, damit ich eine Rezension auf dem von ihr – Zitat Anfang – „sehr geschätzten“ – Zitat Ende – ‚Familienbetrieb‘ veröffentliche. Diese Posse hätte ich, laut Patricia, in meinem Post lediglich nicht aufgedeckt, um sie nicht bloßzustellen.

Das Nuf - Die volle Wahrheit

Zugegebenermaßen ist die Idee eines leeren Buches durchaus reizvoll. Es ist billig im Druck, der Aufwand für das Layout ist überschaubar und das Lektorat bereitet ebenfalls kaum Mühe. Außerdem ergeben sich ungeahnte Marketingmöglichkeiten, wie beispielsweise Lesungen in tibetanischen Schweigeklöstern. Außerdem schmeichelt mir die Darstellung von Patricia natürlich sehr. Dennoch muss ich offenlegen, dass Patricia noch nicht die volle Wahrheit über die Entstehung ihres Buches kundgetan hat.

Tatsächlich hatte ich nämlich vor ungefähr zwei Jahren die Idee, dass es die Blog-Texte von Patricia in gedruckter Form geben sollte, damit ich eine anbiedernde, einschleimende und bei den Leserinnen und Lesern Fremdscham erzeugende Buchvorstellung auf meinem Blog veröffentlichen kann. Der Bastei Lübbe-Verlag, den ich über meine wahren Absichten im Unklaren ließ, war sofort Feuer und Flamme für die Idee. Was nicht weiter verwunderlich ist, da selbst ein des Lesens unkundiger mongolischer Schafshirte das Marktpotenzial von ‚Das Nuf‘ erkannt hätte. Glücklicherweise erklärte sich Patricia dazu bereit, Texte ihres Blogs auszuwählen und zu überarbeiten, so dass das Arschbomben-Buch am 13. August in den Handel kam.

Daher kann ich Ihnen versichern, dass das Buch entgegen der Aussage von Patricia ganz großartige, lesenswerte, kurzweilige, lachtränenerzeugende Texte enthält. Sie können es also getrost kaufen. Also, sobald die zweite Auflage erhältlich ist. Denn selbstverständlich hat sich das Cammaratasche Erstlingswerk wie geschnitten Brot verkauft.

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Lesen Sie dann demnächst bei ‚Das Nuf‘, wie Patricia den ‚Familienbetrieb‘ erfunden hat, damit hier eine gefällige Rezension zu ihrem Buch erscheint. Danach berichtet Bastei Lübbe, wie sie vor über zehn Jahren das Projekt ‚Das Nuf‘ starteten, um im Spätsommer 2015 den Verkaufsschlager des Jahres im Programm zu haben. Aber eigentlich ist das alles nur eine Erfindung der Käsekuchenindustrie, die mit diesem Bubenstück den Käsekuchen als anerkannte Bestechungswährung für Gefälligkeitsrezensionen positioniert.

Käsekuchen. Von WeightWatchers gehasst.

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Patricia Cammarata: Sehr gerne, Mama, du Arschbombe. Tiefenentspannt durch die Kinderjahre. Bastei Lübbe 2015, 238 Seiten für 8,99 €. ISBN 978-3-404-60840-9*

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Buchvorstellung: “Sehr gerne, Mama, du Arschbombe” von Patricia Cammarata

„DA IST DAS DING!“ Nichts fasst die Freude in der Blogosphäre, im Internet und in ganz Deutschland über das Erscheinen des ersten Buchs von Patricia Cammarata treffender zusammen als dieses Zitat des letzten deutschen Fernseh-Philosophens – nein, nicht Richard David Precht, sondern Oliver Kahn. Seit dem 13. August ist endlich „Sehr gerne, Mama, du Arschbombe“* käuflich zu erwerben.

Sehr gerne, Mama, du Arschbombe.

Nun verstehe ich zugegebenermaßen vom Bücherrezensieren ungefähr so viel wie von angewandter Kernphysik. Spätestens nach dem Lesen des Beitrags werden Sie mir diesbezüglich nicht widersprechen. Dennoch möchte ich es mir aber nicht nehmen lassen, dieses Must-Read für alle Eltern beziehungsweise alle lesefähigen Menschen vorzustellen. Ich hoffe, ich richte keinen Schaden damit an.

Disclosure

Der Verlag hat mir ein kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Ich kann Ihnen aber versichern, dass mein Urteil dennoch unbestechlich ist und ich mich für 8,99 Euro, die das Buch kostet, nicht korrumpieren lasse. Für einen Käsekuchen vielleicht schon. Aber ich habe keinen von der Autorin erhalten. Eigentlich schade.

Darüber hinaus möchte ich offenlegen, dass ich Patricia Cammarata persönlich kenne und auf einigen Blogger-Events getroffen habe. Ich finde sie außerordentlich sympathisch, klug, gutaussehend, eloquent und bewundere ihren Blog schon lange. Als Vorsitzender des 1. Inoffiziellen Patricia-Cammarata-Groupie-Clubs würde ich mich am liebsten bei jedem Treffen als Zeichen meiner Wertschätzung und Ehrerbietung vor ihre Füße schmeißen. Soziale Konventionen und die Angst vor einem richterlichen Kontaktverbot hindern mich allerdings daran.
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