Beim Recherchieren für meinen Blog stoße ich immer wieder auf Artikel, die zu gut oder manchmal auch zu grauenvoll sind, um sie nicht weiterzuempfehlen.
- Auf “Ich bin dein Vater” schreibt Babyvater über Väter mit Zuwanderungsgeschichte (oder wie er sie auch nennt: “Schwarzkopf-Väter”), welchen Vorurteilen sie ausgesetzt sind und wie wenige wissenschaftliche Untersuchungen es dazu gibt. Gerade auch für für Väter ohne Zuwanderungsgeschichte bzw. Nicht-Schwarzkopf-Väter interessant zu lesen.
- Tina schreibt auf ihrem Blog “WerdenundSein”, warum sie kein schlechtes Gewissen hat, dass sie mal eine Woche ohne ihre Kinder unterwegs ist. Eine Frage, die ihr anscheinend von Freunden und Verwandten vor ihrem Trip häufiger gestellt wurde. Interessanterweise wurde ich so etwas nie gefragt, wenn ich mal auf Dienstreise musste. Und auch nicht ob ich ein schlechtes Gewissen gegenüber der Mutter habe, die sich dann alleine um die Kinder kümmern musste.
- Auch diese Woche gab es wieder einen extrem lesenswerten Artikel von Max Buddenbohm, der von seinem über die Unendlichkeit philosophierenden Sohn u.a. mit der Frage konfrontiert wurde, ob bisher schon mehr Menschen gestorben oder mehr noch nicht geboren sind. Wenn das so weitergeht, werden wir die beiden vielleicht bald bei ZDF neo mit der Sendung “Das philosophische Duo” live aus dem Kinderzimmer des Buddenbohm-Sohns sehen. Ich würde es mir anschauen.
- Inspiriert durch den Vatertag hat Spiegel Online einen Artikel über Väterblogs veröffentlicht (unter dem reißerischen und auf Klicks-abzielenden Überschrift “Blogs von Vätern: Windeln, Gadgets, Pillermänner”). Ein Blick in die Kommentare zeigt, dass die SPON-Leser das Genre Väterblogs anscheinend wenig goutieren (“Wer über sein eigenes Gör schreibt, als wäre es der Mars Rover, der zeigt deutlich, dass er keinen Sinn für Relevanz von Themen hat.”), was bloggende Väter (und Mütter) nicht davon abhalten sollte, weiter fleißig zu bloggen, wenn sie Spaß daran haben. Und ein Hinweis an die SPON-Redaktion: Bloggende Mütter würden sich auch über einen Artikel freuen!
- Ebenfalls anlässlich des Vatertags stellt Frau Mutter auf ihrem Blog eine Umfrage von betreut.de und der Väter gGmbH vor und kommt zu dem Urteil, dass moderne Väter auf dem Vormarsch seien, die gleichberechtigt mit ihrer Partnerin leben und beruflich kürzer treten wollen, um Verantwortung für ihre Kinder zu übernehmen. Das Antwortverhalten der Väter gibt zwar Anlass zur Hoffnung, denn 82 Prozent sind bereit Teilzeit zu arbeiten, um die Partnerin beim beruflichen Wiedereinstieg zu unterstützen. Allerdings sinkt der Anteil der teilzeitwilligen Väter auf unter 50 Prozent, wenn die Teilzeitarbeit zu eigenen Karrierenachteilen führen würde. Ob Väter tatsächlich willig sind, ihre Arbeitszeit einzuschränken und sich ihrer Familie zu widmen, wird sich wohl erst zeigen, wenn die Rahmenbedingungen keine Ausflüchte mehr zulassen (z.B. schlechtere Bezahlung von Frauen, unzureichende Kinderbetreuungsmöglichkeiten, Nachteile im Job usw.).
- Dass der Wunsch nach Vereinbarkeit von Karriere und Familie zumindest bei Führungskräften möglicherweise nur ein Lippenbekenntnis ist, zeigt eine Studie der Unternehmensberatung Kienbaum mit der Unternehmerfamilie Haniel unter so genannten “jungen Vorständen”, die bereits vor ihrem 45. Geburtstag in den Vorstand eines deutschen Unternehmens eingezogen sind. Zwar gaben bei den Interviews fast drei Viertel der befragten Jungvorstände an, dass Familie und Freunde in ihrem Leben an erster Stelle stehen, aber gleichzeitig arbeiten sie rund 60 Stunden pro Woche und häufig auch am Wochenende. 40 Prozent der Befragten geben an, dass ihre Partnerinnen bzw. Partner mit dieser Situation nicht zufrieden sind. Wenn nicht einmal Vorstände in der Lage (oder Willens?) sind, für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu sorgen, dürfen sie sich nicht wundern, wenn es politische Initiativen gibt, um dies von außen zu regeln.
- Mein Aufreger-Artikel der letzten Woche stammt von dem Erziehungswissenschaftler und Familientherapeuten Wolfgang Bergmann, der in einem Gastbeitrag auf Welt Online mit der weiblichen Pädagogik abrechnet, die heutigen Jungs nicht mehr erlaube, Jungs sein zu dürfen. Bereits bei der Überschrift “Jungs von heute – verweichlicht und verweiblicht” ist es schwierig, aus dem Kopfschütteln wieder rauszukommen, und beim Lesen des restlichen Artikels wird es nahezu unmöglich, damit aufzuhören. Eine sehr gute Replik zu dem Artikel gibt es bei “Journelle“.
- Zum Abschluss noch ein paar nützliche Ratgeber-Artikel für Jung-Bloggerinnen und -Blogger: Janina auf ihrem Blog “Herzmutter” sowie Julia von “Mama, Couch & Coach” haben jeweils mehrteilige Serien mit Tipps zum Bloggen veröffentlicht und Sarah von “Mamaskind.de” gibt nützliche Ratschläge zur Suchmaschinenoptimierung von Blogs. Die Artikel richten sich zwar alle in erster Linie an bloggende Mütter, aber es bedarf keines Informatikstudiums, um die Tipps auf das Bloggen allgemein anzuwenden.
Christian Hanne, Jahrgang 1975, hat als Kind zu viel Ephraim Kishon gelesen und zu viel “Nackte Kanone” geschaut. Inzwischen lebt er mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Berlin-Moabit. Kulinarisch pflegt er eine obsessive Leidenschaft für Käsekuchen. Sogar mit Rosinen. Ansonsten ist er mental einigermaßen stabil.
Im September erscheint sein neues Buch “Papa braucht ein Fläschchen”. Ebenfalls mehr als zu empfehlen sind “Hilfe, ich werde Papa! Überlebenstipps für werdende Väter”, “Ein Vater greift zur Flasche. Sagenhaftes aus der Elternzeit” sowie “Wenn’s ein Junge wird, nennen wir ihn Judith”*. (*Affiliate-Links)
Ich will aber Väter mit Zuwanderungsgeschichte und blonden Haaren nicht diskriminieren… ;)
Danke für die Empfehlung!
Gruß, Babyvater
Sehr gut. Nicht dass es am Ende noch einen Shitstorm wegen der Diskriminierung andershaarfarbiger Menschen gibt.
Danke fürs Verlinken und den Hinweis an SPON. In der Tat würden wir Mama-Blogger uns über einen Artikel freuen. LG Nina
Sehr gerne. Was SPON angeht, befürchte ich, müssen noch ziemlich dicke Bretter gebohrt werden.