Beim Recherchieren für meinen Blog stoße ich immer wieder auf interessante Artikel, die zu gut sind, um sie nicht weiterzuempfehlen.
- Letzte Woche hatte ich auf einen Artikel von Lempi von “Ich bin dein Vater” hingewiesen, der sich damit beschäftigte, wie es ist, wenn Fremde dein Kind anfassen und in dem er einen angemessenen Umgang damit empfiehlt. Der Artikel führte zu vielen teilweise kontroversen Reaktionen sowie einigen weiteren Blogartikeln:
- So findet es beispielsweise Janina vom “Herzmutter”-Blog distanz- und respektlos, wenn Menschen einfach fremde Kinder (oder Babybäuche von Schwangeren) anfassen, ohne vorher Kontakt zu Mutter und Kind aufzunehmen.
- Andrea vom “Runzelfuesschen”-Blog mag es selbst zwar nicht sonderlich, wenn Fremde ihr Baby anfassen (“Das sind ungewaschene Hände – bäh, nein, ich will das nicht.”), aber sie ist auch dafür dass die Reaktion des Babys ernst genommen werden soll. Wenn dieses mit Fremden flirtet und sich nicht durch Weinen gegen die Berührungen wert, müssen Eltern diesen “Fremdkontakt” vielleicht auch einmal aushalten.
- Babyvater, ein weiterer “Ich bin dein Vater”-Autor, reflektiert über kulturelle Unterschiede bei dem Thema: Er schildert, dass er in Deutschland nervös wird, wenn Fremde sich seiner Tochter nähern und er achtet darauf, dass der Sicherheitsabstand eingehalten wird. Dagegen ist er in seiner griechischen Heimat, in der laut seiner Aussage ein generell etwas körperbezogenerer Umgang miteinander gepflegt wird, etwas entspannter, wenn andere Menschen auf sein Kind zugehen und lässt dies eher zu.
- Die Artikel von letzter Woche zum Thema elterliches Schreien von Christian auf “Von guten Eltern” sowie von Susanne auf “Geborgen Wachsen” haben ebenfalls zu einer Replik geführt. “Mama notes” lehnt elterliches Schreien im Grundsatz zwar ab, argumentiert jedoch, dass es Situationen gibt, in denen die Nerven blank liegen und es einfach menschlich ist, wenn Mutter oder Vater schreien. Dies würde auch nicht die Bindung und Beziehung zum Kind dauerhaft stören, so lange es nicht zum normalen Umgangston wird und Eltern sich danach dafür auch beim Kind entschuldigen. Zusätzlich gibt sie ein paar sehr hilfreiche Tipps, wie Situationen vermieden werden können, in denen es zum Schreien kommt.
- Alex von “Papaleaks” reflektiert über den Sinn von Regeln für Kindern. Während er prinzipiell Regeln für Kinder befürwortet (z.B. nicht mit Essen zu spielen, sich nicht zu hauen), findet er auch, dass es sich manchmal lohnt, eingefahrene Regeln zu hinterfragen, anstatt aus Prinzip an ihnen festzuhalten und darüber Machtkämpfe mit den Kindern auszutragen.
- Auf Impulse.de hat Tollabox-Gründerin Béa Beste in einem sehr interessanten Artikel zusammengetragen, was arbeitende Mütter nicht von Vorgesetzten, Kollegen oder Kunden hören möchten. Schon der Begriff “Working Mom” ist mehr als grenzwertig, da er die Tätigkeiten im Haushalt und im Zusammenhang mit Kindern als “Nicht-Arbeit” herabwürdigt. Fragen wie “Wozu bekommt man eigentlich Kinder, wenn man keine Zeit mit ihnen verbringen möchte” oder “Wie bringen Sie Ihre Familie und den Job unter einen Hut?” (genauso wie alle anderen aufgelisteten Fragen und Bemerkungen) sind so perfide, weil sie nur Müttern gestellt werden. Zumindest habe ich mir als “Working Dad” nie etwas Vergleichbares anhören müssen.
- Da sie eine der Fragen aus dem Impulse-Artikel aufgreift, möchte ich noch einen weiteren Artikel von “Mama notes” empfehlen. Sie verwehrt sich gegen die Frage: “Und wie kommen deine Kinder mit der Fremdbetreuung klar?” Für sie ist die Formulierung vorverurteilend (Fremdbetreuung), realitätsfern (es gibt nun mal Familien, in denen beide Eltern Geld verdienen müssen) und pauschalisierend (selbstverständlich reagiert jedes Kind anders auf die Betreuung in der Kita oder bei einer Tagesmutter). Sie erwartet statt dessen, dass so eine Frage präzise und wertfrei gestellt wird (z.B. Wie ist es denn so im Kindergarten? Wie ist denn das Kind so drauf?).
Christian Hanne, Jahrgang 1975, hat als Kind zu viel Ephraim Kishon gelesen und zu viel “Nackte Kanone” geschaut. Inzwischen lebt er mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Berlin-Moabit. Kulinarisch pflegt er eine obsessive Leidenschaft für Käsekuchen. Sogar mit Rosinen. Ansonsten ist er mental einigermaßen stabil.
Im September erscheint sein neues Buch “Papa braucht ein Fläschchen”. Ebenfalls mehr als zu empfehlen sind “Hilfe, ich werde Papa! Überlebenstipps für werdende Väter”, “Ein Vater greift zur Flasche. Sagenhaftes aus der Elternzeit” sowie “Wenn’s ein Junge wird, nennen wir ihn Judith”*. (*Affiliate-Links)