Zum Sonntagabend gibt es meine semi-originellen Gedanken und semi-spannenden Erlebnisse aus der abgelaufenen Woche. Manchmal banal, häufig trivial, meistens egal.
23. September 2024, Berlin
Erster Einkauf nach dem Urlaub. Ich suche die Lebensmittel, die auf meiner Liste stehen, muss mich erstmal orientieren und laufe etwas planlos durch den Laden. Aber das hat auch sein Gutes: Durch den Supermarkt gehen und sich die Waren in den Regalen anschauen, fühlt sich ein bisschen wie Urlaub an. Alles anders, alles neu, alles exotisch.
Dass es sich bei dem Supermarkt um den Turmstraßen-Penny handelt, schmälert das Urlaubsgefühl allerdings ein wenig.
24. September 2024, Berlin
Aus einer Hofeinfahrt kommt ein Hund geschossen, rennt auf mich zu, fletscht die Zähne und knurrt mich an. Was der Situation ein wenig die Bedrohlichkeit nimmt, ist der Umstand, dass es sich um einen Rehpinscher handelt. Knapp 30 Zentimeter groß, wobei allein 15 Zentimeter auf seine Streichholzbeinchen entfallen.
Ich möchte dem Hündchen, das so emsig bemüht ist, mir Furcht einzuflößen, nicht zu nahe treten, aber noch weniger Angst hätte ich höchstens, wenn vor mir ein Zweijähriger mit Boxhandschuhen stünde und sagte: „Gleich gibt’s aufs Maul, Alter.“
25. September 2024, Berlin
Laufen am Hohenzollernkanal. Letzte Woche bin ich noch auf der Strandpromenade mit Blick aufs Meer gejoggt, heute geht es an Schrebergärten vorbei. Ein untrügliches Zeichen, dass der Sommer zu Ende geht.
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Heute ist Aktionstag gegen Glücksspielsucht. Da passt es, dass der Sohn uns gestern erzählt hat, er sei vorige Woche mit ein paar Freunden in der Spielbank am Potsdamer Platz gewesen. Schön, wenn du volljährig bist und dir deine Träume verwirklichen kannst.
Jeder von ihnen hatte 50 Euro mitgenommen und sie hatten sich vorgenommen zu gehen, wenn sie entweder ihren Einsatz komplett verspielt oder verdoppelt haben. Das hat auch funktioniert. Doof nur, dass der Sohn, als er beim Roulette bei 90 Euro stand, nicht seinem Gefühl nachgab, jetzt schon auszusteigen, sondern weitergespielt hat, bis er wieder bei null angekommen war.
Einer seiner Freunde hat Black Jack gespielt. Neben ihm saß ein Mann, der dem Sohn bekannt vorkam. Es war der Vater eines Judoka, gegen den er früher ab und an gekämpft hat. Eine merkwürdige Situation. Wobei das immer noch besser ist, als mit deinem ehemaligen Mathelehrer am Black-Jack-Tisch zu hocken, der Karten zählt und dir das Geld aus der Tasche zieht.
26. September 2024, Berlin
Erster Arbeitstag nach dem Urlaub. Erstmal die Inbox aufräumen, die erfreulich leer ist. Ansonsten gilt: Sich still verhalten, keine Mails verschicken und sich nicht zurückmelden. So fällt im Idealfall nicht auf, dass du zurück bist und du hast noch ein, zwei Tage Ruhe. Funktioniert erstaunlich gut.
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Sehe auf dem Boden einen Glücks-Cent, hebe ihn aber nicht auf. Vielleicht hat ihn jemand anderes nötiger als ich. Wenn ich am Samstag allerdings nicht im Lotto gewinne, weiß ich warum.
27. September 2024, Berlin
Heute ist Zerdrücke-eine-Dose-Tag. Der wurde definitiv nicht in Deutschland erfunden, sondern in einem Land ohne Dosenpfand.
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Komme in der Beusselstraße am Backshop „Freundliche Bäckerei“ vorbei. Ich bin skeptisch, ob das hier ein guter Name ist, wo Berlin doch – nicht unbegründet – als unfreundlichstes Bundesland Deutschlands gilt.
Besser wäre vielleicht „Muffelige Bäckerei, aber mit Herz auf dem rechten Fleck“. Oder „Motzige Bäckerei, die es aber gar nicht so meint (nur ein bisschen)“. Oder „Halt deine verdammte Hackfresse und bestell einfach deine scheiß Brötchen“.
28. September 2024, Berlin
Heute ist Stelle-eine-dumme-Frage-Tag. Wer jetzt sagt, es gibt keine dummen Fragen, war noch nie auf einem Elternabend.
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Letzter langer Lauf vor dem Marathon in Köln nächsten Sonntag. Alles etwas zäh heute. Viele andere Läufer*innen sind unterwegs. Bestimmt machen sie ihre kurzen Einheiten vor dem morgigen Berlin Marathon. Sie sehen alle viel fitter aus, als ich mich fühle.
Das Mo am Kudamm hat noch oder schon wieder geöffnet. Die ersten Biere werden gefrühstückt. Die Gäste draußen sehen alle viel fitter aus, als ich mich fühle.
Im Grunewald sind viele Spaziergänger*innen mit Hunden unterwegs. Hoffentlich beißt mich keiner von denen. Ein Hundebiss eine Woche vor dem Marathon wäre eher ungünstig. Ein Menschenbiss auch. (Die Spaziergänger*innen und Hunde sehen auch alle fitter aus, als ich mich fühle.)
29. September 2024, Berlin
Komme endlich dazu, mein privates E-Mail-Postfach aufzuräumen. Die schönsten Fundstücke:
- Eine Mail mit dem Betreff: „Join the Great Illuminati Brotherhood“. Da die Illuminaten ein Geheimbund sind, bezweifle ich, dass sie potenzielle neue Mitglieder nach dem Zufallsprinzip per Mail rekrutieren. Schön ist aber, dass ich mit „Chosen One of the Light“ angesprochen werde. Vielleicht kann ich das in der Familie als Anrede etablieren.
- Mir wird die Domain stuebchen.de angeboten. Dafür müsste ich erst eine Kneipe eröffnen. Das erscheint mir sehr mühselig und ich lösche die Mail.
- Mein bayerischer Namensvetter hat online Pizza bestellt: 1x Verdure für 10,90 €, 1x Salame für 9,50 € und 1x Margherita für 8,20 €. Würde mich interessieren, ob er die Pizzen ohne die in der Mail angegebenen Bestellnummer bekommen hat. (54; bitte bei der Abholung bereithalten)
- Der Bayerische Jagdverband kündigt die neue Ausgabe seiner Zeitschrift JAGD an. Titelthema: „Waidgerechtigkeit beginnt am Schießstand“. (Auf den BJV-Newsletter bin ich auch durch meinen bayerischen Namensvetter geraten.)
- Duolingo meldet sich mal wieder. Betreff: „Du hast Duo traurig gemacht“ (inklusive Tränen-Emoji). Er hätte aber ohne mich weiter Englisch gelernt und konnte 30 Tage später so viel Englisch wie Studierende nach einem halben Semester Sprachkurs an der Uni. (Was bei mir die Frage aufwirft, wie schlecht diese Uni-Sprachkurse sein müssen.) Weiter heißt es in der Mail, Duo hätte außerdem gelernt, einen Sauerteig selbst anzusetzen, aber das hätte wahrscheinlich nichts damit zu tun. Für mich der schönste Satz in den unzähligen, Duolingo-Nachrichten, die ich seit ein paar Wochen unaufgefordert bekomme. (Wahrscheinlich hat sich mein bayerischer Namensvetter dort angemeldet.)
Verlosung: „Wegen uns“ von Ladehemmung
Heute stelle ich kein Buch rund um das Thema Familie vor, sondern guten, alten Punkrock. Dave, mit dem mich eine langjährige Twitter-Freundschaft verbindet und der auf dem Blog schon mal als Familien-Gedöns-Urlaubsvertretung fungierte, hat mit seiner Band Ladehemmung eine neue Platte herausgebracht: „Wegen uns“. (Ihre erste seit 17 Jahren!)
Die Scheibe – sagt man überhaupt noch Scheibe? – ist laut und wild und roh und politisch und einfach geil. (Sagt man überhaupt noch geil?) Wer mal wieder richtig pogen, bangen und moshpiten will, sollte zu „Wegen uns“ greifen.
Kaufen kann man die Platte direkt bei der Band (bei Facebook oder bei Instagram; als Vinyl und als CD). Oder hier auf dem Blog als Vinyl-LP gewinnen: Dazu geht ihr auf Spotify, schaut nach, wie der vierte Track heißt – und wenn ihr schon mal da seid, hört ihr ihn euch auch an – und schreibt ihn dann bis zum 03. Oktober 2024, 18 Uhr, in die Kommentare. (Oder ihr schreibt bei der ersten Person ab, die auf Spotify gegangen ist, um den Track herauszufinden.)
Wie immer sind Rechts- und Linksweg ausgeschlossen, eine Auszahlung des Gewinns ist nicht möglich, alle E-Mail-Adressen werden nach Abschluss der Verlosung DSGVO-konform gelöscht, bliblablö und es gelten die folgenden Bedingungen. Allen Teilnehmenden viel Glück bei der Verlosung.
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Christian Hanne, Jahrgang 1975, hat als Kind zu viel Ephraim Kishon gelesen und zu viel “Nackte Kanone” geschaut. Mit seiner Frau lebt er in Berlin-Moabit, die Kinder stellen ihre Füße nur noch virtuell unter den elterlichen Tisch. Kulinarisch pflegt er eine obsessive Leidenschaft für Käsekuchen. Sogar mit Rosinen. Ansonsten ist er mental einigermaßen stabil.
Sein neues Buch “Wenn ich groß bin, werde ich Gott” ist im November erschienen. Ebenfalls mehr als zu empfehlen sind “Hilfe, ich werde Papa! Überlebenstipps für werdende Väter”, “Ein Vater greift zur Flasche. Sagenhaftes aus der Elternzeit” sowie “Wenn’s ein Junge wird, nennen wir ihn Judith”*. (*Affiliate-Links)
Viel Glück und Spaß in Köln.
Vielen Dank.
Ich hab die kleine Wochenschau während des Urlaubs durchaus vermisst.
Es ist, „wie es ist“ … ;) Würde mich wie Bolle freuen, danke für den Tipp!
Volle Kraft zurück – starker Song, starke Platte – die muss ich haben🙂
💪
Volle Kraft zurück… danke für den Musiktipp diesmal
🤛
Der Track heißt “volle Kraft zurück” und geht meeeega gut nach vorn! Seit Jahren eine meiner Lieblingsbands und Garant für geile Konzertstimmung🤘
🙌
Der Song heisst “volle Kraft zurück”. Die Musik ist super. Vielen Dank für den Tipp. Ich hab die Kleine Wochenshow doll vermisst.
👉
Tja, es ist wohl „Volle Kraft zurück“ und wird vermutlich mein Wegbereiter zurück zum Punk.
✌️
Volle Kraft zurück 🙌🏻
👌
Volle Kraft zurück. Super Titel, super Song.
🫵
Volle Kraft zurück – von der besten Punkband, die ich kenne!!!!