Zum Sonntagabend gibt es meine semi-originellen Gedanken und semi-spannenden Erlebnisse aus der abgelaufenen Woche. Manchmal banal, häufig trivial, meistens egal.
18. November 2024, Berlin
Heute ist Tag des Okkultismus. Angesichts der innen- und geopolitischen Lage fände ich einen Tag des Exorzismus wünschenswert.
19. November 2024, Berlin
Der Morgen ist grau und kalt und regnerisch und die nächsten drei bis vier Monate bleibt das so. Trotzdem muss ich laufen gehen, um der vorweihnachtlichen Verfettung entgegenzuwirken. Das erste Mal seit langem ziehe ich meine Lauf-Leggings an, die so unvorteilhaft unkleidsam sind, dazu auch noch Mütze und Handschuhe und das ist alles sehr unschön.
Oder um es mit der Antilopengang auszudrücken: „Das ist doch scheiße mit dieser Scheiße.“
20. November 2024, Berlin
Marco Krahl, seines Zeichens stellvertretender Chefredakteur von Men’s Health, hat im aktuellen Heft freundlicherweise „Wenn ich groß bin, werde ich Gott“ als Lese-Tipp auf seiner Family-Seite aufgenommen. (Überschrift „Lustige Literatur“. Da möchte ich nicht widersprechen. Nicht zuletzt, weil Marco bei Insta regelmäßig Bilder von seinen Mittagspausen-Workouts mit den Kollegen postet.)
Da ich in einem Alter bin, in dem Menschen gedruckte Medienerzeugnisse zu schätzen wissen, hat er mir ein Belegexemplar zukommen lassen. Das Cover ziert der mir unbekannte Social-Media-Star George Heaton, der eine beeindruckende Brust-, Bauch- und Oberarmmuskulatur vorzuweisen hat. Laut eigener Aussage baut er beruflichen Stress im Gym ab. So wie er aussieht, ist sein Job sehr, sehr stressig.
Blättere interessiert durch die Ausgabe. Der Artikel „Fit im Alter“ präsentiert die neuesten Erkenntnisse der Longevity-Forschung. „Für mehr Power mit 40, 50 oder 60“ heißt es in der Überschrift. Hat sicherlich ein mittzwanzigjähriger Volontär getextet, für den die Ü40-Kollegen alle Greise sind.
Finde die Berichte und Ratschläge in dem Heft sehr lehrreich und inspirierend. Aber, machen wir uns nichts vor, auch nicht so inspirierend, dass ich jetzt anfange auf „5 Minuten lang Burpees durchziehen“ zu trainieren oder darauf, mein doppeltes Körpergewicht tragen zu können.
Enttäuschend ist lediglich der Artikel „Schlemmen ganz ohne Reue“ in der Adventszeit. Es handelt sich um Rezeptideen für gesunde Gerichte wie gebratener Lachs mit Miso-Dill-Butter, Broccolini mit eingelegter Zitrone und Macademia oder Reis nach Tahdig-Art. Ich hatte eigentlich auf Tipps gehofft, wie du dir dein Lebendgewicht in Christstollen, Dominosteinen und Spritzgebäck reinpfeifen kannst, ohne zuzunehmen.
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Die Lesung am Sonntag in Stuttgart muss leider abgesagt werden. Tun wir einfach so, als läge es daran, dass der Ansturm so groß war, dass das „Merlin“ das nicht handeln konnte.
21. November-2024, Berlin
Zur Feier des heutigen Welt-Hallo-Tages möchte ich eines sagen: Hallo.
Da ich anscheinend zu viel Zeit habe, recherchiere ich die Hintergründe dieses Ehrentages. Brian und Michael McCormack haben ihn 1973 ins Leben gerufen. (Ob es sich um Brüder oder Vater und Sohn handelt oder sie zufällig den gleichen Nachnamen haben, bleibt unklar.) Angesichts des Jom-Kippur-Krieges wollten sie ein Zeichen setzen, dass Konflikte nicht durch Gewalt, sondern Kommunikation gelöst werden müssen.
Ein Anliegen, das bis heute auf große und prominente Zustimmung stößt. Die Welt-Hallo-Tag-Website präsentiert eine beeindruckende Sammlung von wohlwollenden Briefen von Politikern, Würdenträgern, Internationalen Organisationen und Künstlern. Darunter Michail Gorbatschow, diverse US Präsidenten, die Queen, der Dalai Lama und Mutter Theresa. Allerdings beginnt keiner der Briefe mit Hello. Was für eine verpasste Chance.
Der Welt-Hallo-Tag kann durch verschiedene Aktionen begangen werden: Zum Beispiel indem man sich bei einer Person meldet, mit der man länger keinen Kontakt hatte. (H., ich schreibe dir bald. Versprochen!) Oder du grüßt zehn fremde Personen auf der Straße. In Berlin ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du dafür in die Geschlossene eingewiesen wirst.
Oder du lernst, was Hallo in anderen Sprachen heißt. Zum Beispiel
- Hello (Englisch, Lettisch)
- Hola (Spanisch)
- Olá (Portugiesisch)
- Hallo (Dänisch, Estnisch, Ungarisch, Niederländisch)
- Haloo (Finnisch)
- Halo (Indonesisch, Polnisch und Slowakisch)
- Hallå (Schwedisch)
- Alo (Türkisch, Rumänisch)
Heute ist obendrein der Welttag des Fernsehens. Der erscheint mir attraktiver als der Welt-Hallo-Tag zu sein. Auf dem Sofa lümmeln, Süßigkeiten futtern und eine Serie bingen wirkt ja auch friedenstiftend.
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Christian Hanne, Jahrgang 1975, hat als Kind zu viel Ephraim Kishon gelesen und zu viel “Nackte Kanone” geschaut. Mit seiner Frau lebt er in Berlin-Moabit, die Kinder stellen ihre Füße nur noch virtuell unter den elterlichen Tisch. Kulinarisch pflegt er eine obsessive Leidenschaft für Käsekuchen. Sogar mit Rosinen. Ansonsten ist er mental einigermaßen stabil.
Sein neues Buch “Wenn ich groß bin, werde ich Gott” ist im November erschienen. Ebenfalls mehr als zu empfehlen sind “Hilfe, ich werde Papa! Überlebenstipps für werdende Väter”, “Ein Vater greift zur Flasche. Sagenhaftes aus der Elternzeit” sowie “Wenn’s ein Junge wird, nennen wir ihn Judith”*. (*Affiliate-Links)
Hallo, laut Wikipedia sind Brian und Michael McCormack Brüder. Vielen Dank für Ihren Blog; amüsant und interessant. Herzliche Grüße.
Romy
Danke, dass Sie sich die Mühe gegeben haben, noch tiefer in die Recherche einzusteigen.