Die DSGVO, so beliebt wie Zitronat, Orangeat, Rosenkohl und Kapern. Daher auch diese Woche der Hinweis: Durch die eingebetteten Posts der diversen Social-Media-Plattformen können deren Betreiber wahrscheinlich irgendetwas herausfinden, was Sie im Internet so machen. Und zwar weil ich die Posts nicht hinter leserinnenunfreundlichen opt-in-Verfahren versteckt habe. Wenn Sie das nicht möchten, ziehen Sie am besten schnell weiter. Allen anderen viel Spaß beim Lesen.
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Vor fast zehn Jahren erschien die erste Ausgabe der Familien-Tweets der Woche auf meinem Blog. Angela Merkel war Bundeskanzlerin, im Kino lief “The Amazing Spiderman 2” mit Andrew Garfield, Pharrell Williams war mit “Happy” auf Platz 1 der Single-Charts und mein Bart war noch schwarz. Heute gibt es die 500. Ausgabe der Familien-Tweets, die inzwischen Familien-Gedöns heißen, Olaf Scholz ist angeblich Bundeskanzler, auf Platz 1 der Single-Charts steht “I like the way you kiss me” von Artemas und ich habe keinen Schimmer, wer das ist, und mein Bart ist so grau, dass ich regelmäßig für den älteren Bruder meines Vaters gehalten werde.
Zehn Jahre Familien-Gedöns bedeuten schätzungsweise 20.000 Tweets und Posts von rund 1.500 Twitter-, Threader-, BlueSkyer- und Mastodoner*innen, knapp 200.000 Favs, Likes, Sterne oder was auch immer auf den diversen Social-Media-Plattformen und viereinhalb Millionen Zugriffe auf die Sammlungen auf dem Blog.
Ich verneige mich in demütiger Dankbarkeit vor den Leser*innen, vor allen, die mich unermüdlich auf Familien-Posts hinweisen, und ganz besonders vor allen postenden Eltern, die einen Einblick in ihr Familienleben gewähren und uns alle zum Lachen bringen. Ohne sie gäbe es das Familien-Gedöns nicht. Danke.
In der Jubiläums-Ausgabe gibt es einen wilden Ritt aus zehn Jahren Familien-Tweets und -Gedöns. Auch diesmal gilt: Die Auswahl ist gekennzeichnet durch Intransparenz, Subjektivität und Inkompetenz.
"Mama, wenn du mal ein Baby hast, musst du es überall mitnehmen!"
— Tomster (@namenlos4) May 12, 2014
"Damit ich es beschützen kann?"
"Damit es nicht mit meinen Sachen spielt."
Hab im Supermarkt einfach so getan als wären die brüllenden kinder nicht meine.
— Gilda (@Gilda_Marlene) May 15, 2015
Ansonsten wäre es für alle unangenehm geworden.
Nein, die Mama kann nicht zum Sandkasten kommen. Die Mama hat da nur Edge!
— Liebe Helena 🌱 (@SchlimmeHelena) May 20, 2014
Wenn ich keine Kinder hätte, hätte ich viel mehr Zeit, all die Aufgaben zu erledigen, die ich ohne Kinder nicht hätte.
— Halima (@_Haliima) July 20, 2014
Ich habe ein selbstgemaltes Bild der Tochter falsch herum aufgehängt und ich vermute, sie wird mich heute Nacht mit einem Kissen ersticken.
— Heinrich Wawerka (@wawerka) January 17, 2015
Und eines Tages wachste auf und erkennst, dass aus der niedlich Räuberhöhle der Kinder, ne Müllhalde geworden is.
— Herr-Hirn-Himmel (@Viel_Davon) April 8, 2015
10 Kilo meines Übergewichts sind übrigens auf den Satz "Papa, ich habe doch keinen Hunger mehr" zurückzuführen.
— Seppanovic (@Seppanovic) April 11, 2015
Beim Zähneputzen:
— bleibCOOLmami (@bleibCOOLmami) June 22, 2015
"Mach deinen Mund auf."
"Nein, zähl bis drei!"
Meine Erziehung hat die falschen Früchte getragen.
Kind 3.0:"Er schießte & alles gang kaputt"
— Patricia Cammarata @dasnuf@mastodon.social (@dasnuf) October 12, 2015
Kind 2.0: "Ich kann so nicht spielen. Das ist eine grammatikalische Katastrophe!"
Kennt ihr diese süßen Tiere an der Schnur, die Kinder hinter sich herziehen? Enten, Hasen, Hunde…
— BeiAnja (@BeiAnja) December 15, 2015
Mein Sohn hat eine Mehrfachsteckdose.
Wenn meine Mutter irgendwann mal die Gutscheine einlöst, die ich ihr als Kind gemalt habe, bin ich am Arsch!
— Ronny Cash (@Ronny_Cash) February 15, 2016
"Ich hab nix gemacht, das war so."
— Child of Life (@wousel) May 1, 2016
Ob Kinder was angestellt oder Eltern Computerprobleme haben, die Ausreden sind immer die gleichen.
Das Baby schläft wie ein Baby.
— krautraub 🤍❤️🤍 (@krautraub) May 12, 2016
Kind 1 dachte bis heute, die einzige Aufgabe des Torwarts sei, den Ball aus dem Netz zu holen. Ich gebe mir die Schuld. Und Werder Bremen.
— Charlotte (@DaCharlieGShow) May 12, 2016
Dumpfer RUMMMS aus dem Kinderzimmer.
— Lia (@dieLia_) March 18, 2017
"Was ist passiert?"
"Ich wollte fliegen!"
"Und?"
"Hat nicht geklappt."
Wer braucht da schon Details.
Der 8-jährige zum Übernachtungskind:
— WiViElMa (@WiViElMa) April 16, 2017
"…und hier ist die Toilette, hier kannst Du in Ruhe Zeitschriften lesen"
Klare Regeln sind wichtig
"Papa ich hab'n Problem. Der Stinker ist zu groß und geht die Toilette nicht runter."
— Padde (@padde_04) April 20, 2017
6jährige Jungs.
Sie werden so schnell zum Mann.
"Das ist ja cool! Frittiertes Eis! Außen heiß und innen gefroren!"
— nicht mal Dave (@guycalleddad) April 21, 2017
"Wie die Fischstäbchen, die du immer machst, Papa"
Junge zu verschenken!
"Mama, meine Lieblingsfeen sind Lillifee und Erdbeerfee! Und deine?"
— FamilienLabor ☢ (@FamilienLabor) May 14, 2017
"Toffifee und Morgenkaffee!"
Man muss ja realistisch bleiben.
So Kinder, die Mama trinkt jetzt noch ihren Saft leer und dann gehen wir Winterschuhe kaufen.
— ŦЯΛUVΛЛSΛSS (@FrauVanSass) November 4, 2017
*nippt am Margaritaglas*
Wann immer ich versuche, eine leere Rolle Klopapier wegzuwerfen, springt von irgendwo die Vierjährige hervor, malt zwei Augen drauf und ruft: "Die nicht! Das ist mein Freund, sieh nur!"
— magentablau (@magentablau) January 6, 2018
Und dann schauen mich beide vorwurfsvoll an.
"Warum bist du nicht verheiratet?"
— Christel (@suutje_blieven) March 31, 2018
"Gute Frage."
"Also ich verrate dir mal was, du brauchst zwei große Kisten mit Lego und du musst gute Wurstbrote machen. Das mögen die Jungs bei mir im Kindergarten total!"
Meine kleine Cousine weiß Bescheid und leitet demnächst Parship.
5.30 Uhr der Sohn murmelt in mein Ohr "Passwort fürs Tablet? " und ich nur "Schlaf weiter" "Mit großem S Mama?"
— Alu Kitzerow – grossekoepfe (@aluberlin) April 22, 2018
"Oma, kann ich zwei Kugeln Eis haben?"
— Mutter_im_Einsatz (@FlavorZQueen) August 22, 2018
"Eine reicht."
"Aber ich kann mich nicht entscheiden, was ich nehmen soll. Bitte, bitte!"
"Na gut."
"Super! Ich nehme zwei Kugeln Himbeere!"
Harte Liebe für den kleinen Jungen vor mir in der Eisdiele!
Ich liebe diese Rezepte für Kinder, bei denen man Gemüse einfach zu einem Gesicht legt und FÜR WIE DUMM HALTEN DIE MEINE KINDER EIGENTLICH?
— Busy Papp Satt (@HeidiLinden) November 21, 2018
"Wie war die französisch Klausur?"
— weristderchef (@weristderchef) November 29, 2018
"Voll einfach eigentlich. Ich war auch voll schnell fertig!"
Instinktiv zucken erfahrene Eltern zusammen und die Mägen verkrampfen sich.
"Mama?"
— Fl (@mingoberlin) December 8, 2018
"Ja?"
"Die Zahnfee, das bist DU, stimmt's?"
(Seufz) "Ja. Stimmt."
"Nur für mich oder für alle Kinder?"
„Meine Schwester hat keinen Penis. Aber ich. Mein Papa auch. Der hat einen Riiiesenpenis..!“
— Kaffeemann (@43ermilch) January 2, 2019
Gestenreich bringt der 4jährige die Frau an der Kasse auf Stand.
Sie schaut eingeschüchtert, aber neugierig.
„Morgen haben Papa und ich Hochzeitstag.“
— Die Köse (@DieKoese) March 15, 2019
„Und wen heiratet ihr diesmal?“
Das Dümmste, das ich je getan habe? Ich denke, ich kann mich da jetzt schon final – auch zukünftig – festlegen:
— Lilli Marlene (@MarleneHellene) March 25, 2019
Ich habe mit den Kindern „Tiere suchen ein Zuhause“ geschaut.
„OH GOTT, WAS MACHT IHR DENN DA?“
— Tim & struppig (Abgeschaltet) (@MKLtxt) April 16, 2019
„Halb so wild, Papa! Das haben wir auch schon gemacht, bevor du uns gesehen hast.“
Die Kinder haben noch nicht so ganz raus, wie man Eltern beruhigt.
Als sich neulich jemand über langjährige Einschlafbegleitung bei Kindern ausließ, warf mein Mann ein, dass er von mir ja auch seit Jahren einschlafbegleitet würde.
— Inke Hummel (@HummelFamilie) July 11, 2019
Ruhe.
"K1, bitte zieh nicht so, ich verlier gleich die Balance."
— DontTrustTheRabbit (🏡) (@trixirabbit) August 9, 2019
-"Ballons?"
"Balance. Das Gleichgewicht."
-"Wo hast du die Ballons?"
30 Minuten später:
"Mama, wo sind die Ballons?"
Zur Kassiererin:
"Meine Mama hat unsere Ballons verloren."
Im Bett:
"Ich will die Ballons!"
😭😭😭
Kind2 lässt mich Tiere erraten.
— Der Doppeldaumenmann (@doppeldaumen) December 11, 2019
„Affe?“
„Nein!“
„Hund?“
„Nein!“
„Pferd?“
„Nein!“
„Gib mir einen Hinweis!“
„Okay! Frag, ob es ein Krokodil ist!“
„Ist es ein Krokodil?“
„Nein!“
„Wenn is 45 bin, will is alleine ins Legoland, ins Smalland und in den Elsa-Film.“
— newkidsandtheblog.de (@soethof) January 7, 2020
Hilfe, unser Sohn wird ein Creep!
"Komm, wir machen eine Geckofaust!"
— Anna Aridzanjan (@textautomat) February 8, 2020
The kids are alright. 😁
In einer Familienkonferenz haben die Kinder das Recht erstritten, am Wochenende eine halbe Stunde später ins Bett zu gehen.
— Foffy (@FoffyMcFoff) February 29, 2020
Sie sind sehr glücklich für Menschen, die die Uhr nicht lesen können.
"Kinder, ich finde es wirklich schade, dass ihr von dem Essen nicht einmal probieren wollt. Ich habe das mit ganz viel Mühe und ganz viel Liebe gekocht."
— Lucy in the Sky 💎 (@Lucyversum) March 6, 2020
"Ja, aber auch mit ganz viel Kürbis."
Kennenlerngespräch von zwei ca. 2-Jährigen im Bus über mehrere Sitzplätze hinweg:
— Südstadt (@Etjittkeenwood) May 20, 2020
"Deine Mama heißt auch Mama?"
"Ja, Deine auch?"
"Jaaaaa."
Glänzende Augen 😍
Opa war da. Die Erziehung der Kinder ist jetzt auf Werkseinstellung zurückgesetzt.
— Frau Sommersprosse (@4Sprosse) August 4, 2020
Teenager mit Kumpel im Zimmer.
— Sumpfkuh (@Sumpfkuh) January 13, 2021
„Digga, hast du meine Chips leer gefressen?“
„Ich hab deine scheiß Chips nicht gefressen Digga, dei Mudda hat die Chips gefressen“.
Tür auf:
“Das ist korrekt”,
Tür zu.
Stille.
Den ganzen Tag nur schlafen, schreien und kotzen.
— Gavin Karlmeier (@gavinkarlmeier) February 24, 2021
Der Lebensstil des Babys ist von dem eines durchschnittlichen Ballermannurlaubers kaum zu unterscheiden.
Berlin. City-West. Hier steht ein etwa dreijähriges Mädchen in der Bäckerei mit einem gekochten Ei in der Hand, hält es alle 10 Sekunden hoch und ruft dann "Fickerikiiii!". Ich glaube, die Mutter ist vor fünf Minuten abgehauen.
— Tom (@tomvanorten) September 14, 2021
Mein Sohn (4) plant seit einigen Wochen einen nächtlichen Einbruch mit einer Freundin in den Kiga.
— Marsen (@MarsenMhm) February 23, 2022
Eben vor dem Einschlafen:
„Dann müsst ihr mir aber die Jacke zumachen, bevor ich losgehe. Das kann ich noch nicht allein.“
Klar, das wird das einzige Problem an der Aktion sein.
Man liest ja hin und wieder mal was über "Wunderkinder".
— Der Gasser (@magdasWasser) February 23, 2022
Jedenfalls hat der 8-Jährige beim Abendessen erzählt, dass er das Alphabet mit geschlossenen Augen aufsagen kann.
Die 11-Jährige hat mich vorhin aus Versehen Digger genannt.
— denwunderts (@ersdieserjunge) April 13, 2022
Sie hat sich dann geschämt, aber mal unter uns, so respektiert hab ich mich schon lang nicht mehr gefühlt.
„Kommt, wir gehen noch ein bisschen an die frische Luft.“
— Michèle Liussi (@sternstaubkorn) March 5, 2023
„Ach Mama, können wir nicht das Fenster auf machen?“
Sonntagsmotivation im Hause Sternenstaub 😄
Der Preteen steht jetzt jeden morgen eine stunde früher auf und macht sich mühselig ihre haare.
— Mel (@melpanagiotidou) March 9, 2023
Haargenau nach anleitung diverser tiktokvideos.
Um auszusehen als wäre sie mindestens 10 monate lang in einem Methhaushalt vernachlässigt worden.
Dieser schöne Dorfmoment, wenn man aus dem Fenster guckt und die Kinder mit den Hühnern unter dem Arm über das Grundstück spazieren.
— trollbrecht 📯 (@trollbrecht) March 22, 2023
Wir haben keine eigenen Hühner.
Tochter panisch: „PAPA, ich habe über Nacht einen Pickel bekommen!“
— ᴍɪᴛᴄʜ (@SonsOfGandalf) April 12, 2023
Glückwünsche meinerseits und die Frage nach dem Geschlecht, haben es nicht wirklich besser gemacht.
Ich: „Wenn du das zu Ende gemacht hast, gehen wir Zähne putzen“
— @leitleinkultur@mastodon.social (@hannesleitlein) June 30, 2023
Die Zweieinhalbjährige: „Kannst du gerne machen“
¯\_(ツ)_/¯
Ich frage den fast 5-jährigen, was er heute Abend gern essen möchte.
— Jules (@ed_ju1es) November 27, 2023
„Auf jeden Fall nicht wieder verbrannte Pfannkuchen“
Es war 1 etwas zu lang gebackener Pfannkuchen. Vor 1,5 Jahren.
Beitrag von @madamedelarenzowAuf Threads ansehen
Anstatt einem weißen, (mittel-)alten, heterosexuellen Mann Geld für das Sammeln und Zusammenstellen von Tweets zu spenden, ist es sinnvoller, Vereine und Gruppen zu unterstützen, die sich für die Überwindung gesellschaftlicher Probleme einsetzen. Daher poste ich künftig unter den Familien-Tweets nicht mehr den Spenden-Hut. Stattdessen können Sie ja vielleicht eine Kleinigkeit an Heimatstern e.V. überweisen. Oder eine Großigkeit.
Kann man kaufen. Muss man aber nicht. Wäre aber trotzdem schön. (Affiliate-Link)
Sie möchten informiert werden, damit Sie nie wieder, aber auch wirklich nie wieder einen Familienbetrieb-Beitrag verpassen?
Christian Hanne, Jahrgang 1975, hat als Kind zu viel Ephraim Kishon gelesen und zu viel “Nackte Kanone” geschaut. Inzwischen lebt er mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Berlin-Moabit. Kulinarisch pflegt er eine obsessive Leidenschaft für Käsekuchen. Sogar mit Rosinen. Ansonsten ist er mental einigermaßen stabil.
Im September erscheint sein neues Buch “Papa braucht ein Fläschchen”. Ebenfalls mehr als zu empfehlen sind “Hilfe, ich werde Papa! Überlebenstipps für werdende Väter”, “Ein Vater greift zur Flasche. Sagenhaftes aus der Elternzeit” sowie “Wenn’s ein Junge wird, nennen wir ihn Judith”*. (*Affiliate-Links)
Herzlichen Glückwunsch! Und bitte weiter so – für uns ist das Familien-Gedöhns der Einstieg ins Wochenende und ein wichtiges Highlight unseres Elterndaseins. Danke, auch für die kleine Wochenschau! 🙂
Vielen Dank.
gback: xyz-Links aus Mastodon & Co. – netbib