Heutige Temperaturen erstmals passend zu dem von einer anscheinend etwas überambitionierten Stadtmarketing-Agentur ausgewählten Insel-Claim ‚Friesische Karibik‘ #fast30grad. Schwitze entsprechend am Strand und fühle mich aufgrund des einsetzenden dehydrationsbedingten Deliriums wie das sich im Sand wälzende Davidoff-Cool-Water-for-men-Model #zulangedirektersonneneinstrahlungausgesetzt. Werde dann in einem kurzen klaren Moment auf den harten Boden der Realität zurückgeholt und realisiere, in den letzten 37 Jahren versäumt zu haben, ungefähr 870.000 Sit-ups zu machen #morgendamitanfangen #bestimmt.
Werde während des Sonnenbadens nachdrücklich daran erinnert, warum es nicht empfehlenswert ist, einen Strandkorb in der dritten Reihe #euphemismusfürletztereihe anzumieten #nootherchoice:
- Spielen die eigenen Kinder hinter der letzten Strandkorbreihe Ball, setzt eine gewisse antizipierende Anspannung ein, ob möglicher Beschwerden anderer Sonnenanbeter, die sich durch herumfliegende Bälle gestört fühlen.
- Spielen dagegen andere missratene Gören hinter der letzten Strandkorbreihe Ball, gehört man selbst zu den Sonnenanbetern, die sich durch herumfliegende Bälle – föhrzugsweise #check gegen die Rückwand des Strandkorbes – gestört fühlen #drecksspießer.
- Darüber hinaus erreicht das Geschrei der spielenden Kinder #littlebrats #renteadé eine Lautstärke, die es einem unmöglich macht, an der Unterhaltung im Nachbarstrandkorb #naggynaggersonvonvorgestern (passiv) zu partizipieren #stasi2.0.
Nehme mir vor, zuhause die alten Schullektürebücher penibelst auf von Sitznachbarn in die Bücher gekritzelte Obszönitäten zu untersuchen #itwasntme. Dies sollte in Zukunft Fragen der Tochter vermeiden, nachdem sie genauer den Einband zu ‚Der geteilte Himmel‘ studiert hat, wer (!) den Hure sei und die Anschlussfrage, was denn eine Prostituierte so mache #wassieschonimmerübersexwissenwollten. Interessanterweise eruiert die Tochter nicht, warum der Verfasser der Schmiererei besagte Hure dazu auffordert, mit sich selbst Geschlechtsverkehr zu haben (wobei er dafür ein wesentlich kürzerer und prägnanterer Imperativ verwendete). Führe dies auf ihren im abgelaufenen Schulhalbjahr absolvierten Sexualkundeunterricht zurück, der anscheinend keine Fragen bezüglich der Ausführung der menschlichen Fortpflanzung offen ließ.
Gewinne abends beim Mensch-ärgere-dich-nicht und beim Quirklen, was erneut vom Rest der Familie mit einem geradezu despektierlichen Mangel an Enthusiasmus quittiert wird. Sollte eventuell den Trash-Talk vor dem Spielen und die Ankündigungen, alle nass zu machen und ihnen die Hosen auszuziehen, etwas reduzieren #nursoeineidee.
Christian Hanne, Jahrgang 1975, hat als Kind zu viel Ephraim Kishon gelesen und zu viel “Nackte Kanone” geschaut. Inzwischen lebt er mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Berlin-Moabit. Kulinarisch pflegt er eine obsessive Leidenschaft für Käsekuchen. Sogar mit Rosinen. Ansonsten ist er mental einigermaßen stabil.
Im September erscheint sein neues Buch “Papa braucht ein Fläschchen”. Ebenfalls mehr als zu empfehlen sind “Hilfe, ich werde Papa! Überlebenstipps für werdende Väter”, “Ein Vater greift zur Flasche. Sagenhaftes aus der Elternzeit” sowie “Wenn’s ein Junge wird, nennen wir ihn Judith”*. (*Affiliate-Links)