Föhrien 2013 – Anreise: Eine Zugfahrt, die ist lustig

Beginnen früh morgens die Reise mit zwei großen Rucksäcken, einem großen Koffer, drei kleinen Rucksäcken, zwei Fahrradhelmen, einer Handtasche und einem extra Proviantbeutel. Werden vom Taxi pünktlich abgeholt und durch den Fahrer auf charmante Berliner Art #beberlin darauf hingewiesen, das nächste Mal gefälligst vorher Bescheid zu geben, dass Kindersitze benötigt werden. Schönen Dank auch!

Erleichtern am Berliner Hauptbahnhof zum ersten Mal die Urlaubskasse, um Kaffee und Kakao für alle zu erwerben und damit die Basis zu legen, die sanitären Einrichtungen im Zug aufsuchen zu müssen.

Die Fahrt geht schließlich los! Leeren bereits in Berlin-Spandau die erste Stullendose #keinegefangenen. Bekommen vom Sohn eröffnet, er möchte im nächsten Urlaub mit dem Hubschrauber nach Hawaii fliegen #nachrückkehrlottoscheinausfüllen. Lese während der Fahrt mit dem Sohn ‚Latte Igel‘ und wundere mich, dass des Igels Freunde nicht ‚Ständer Biber‘ und ‚Schniepel Bär‘ heißen #ab18variante.

Werden beim Umsteigen in Hamburg von einer akustisch kaum vernehmbaren Lautsprecherdurchsage darauf aufmerksam gemacht, dass die beiden Waggons, die bis zur Fähre durchfahren, heute außerplanmäßig am anderen Ende des Bahnsteigs halten. Bekommen nach einem Spurt über den kompletten Bahnsteig mit dem gesamten Urlaubshausrat und zwei leicht nervös-panischen Kindern #dasschaffenwirnie von einer Bahnbediensteten eröffnet, dass die angeblich außerplanmäßig gereihten Zugteile doch planmäßig an der richtigen Stelle stünden. Bin zu sehr außer Puste, um meinen Unmut durch eine mit Fäkalwörtern angereicherte Missfallenskundgebung zum Ausdruck zu geben. Muss außerdem Kraft für den erneuten Sprint zum Bahnsteigsende sammeln. Erreichen schließlich schwitzend und schnappatmend wider erwartend doch noch rechtzeitig den Waggon mit den reservierten Plätzen.

Gehen bei der Überfahrt mit der Fähre #dontpaytheferryman zunächst mutig an Deck, um den Wind durchs Haar wehen zu lassen. Stellen dann aber sehr schnell fest, dass er auch durch den dünnen Pullover und das T-Shirt dringt und die Sonne allenfalls hinter der grauen Wolkendecke scheint #weichei.

Genießen zum Aufwärmen im Bord-Bistro einen Goldcappuccino #starbucksexpensivebrother, bei dem Preis und Geschmackserlebnis in reziproker Kausalität zueinander stehen. Beobachte zwei sozial gestörte dysfunktionale Knaben und verabschiede mich kurz vom Atheismus, um dem Herrgott danken zu können, dass es nicht meine Söhne sind. Sinniere darüber, warum die Prügelstrafe eigentlich so föhrwerflich #check sein soll #annoyinglittlebuggers.

Tätigen nach der Ankunft auf der Insel als erstes im Supermarkt einen Großeinkauf und versuchen dabei, aus urlaubslokalpatriotischer Anwandlung sämtliche einzukaufende Produkte aus dem Sortiment der heimatlichen ‚Unser Norden‘-Marke zu erwerben, um damit die örtliche Wirtschaft zu unterstützen. Stelle an der Kasse fest, dass dieses Vorhaben von Erfolg gekrönt war, da sich der Wert unserer Einkäufe in Höhe des luxemburgischen Staatshaushaltes bewegt #inselpreise #wersolldasallestragen.

Studiere beim abendlichen Stadtspaziergang das insularische Kulturangebot #airquotesmitdenken und grübele, ob Besucher der Gerhard-Delling-Lesung tatsächlich 17 Euro für den Eintritt zu entrichten haben oder ob es sich um das Schmerzensgeld handelt, mit dem sie nach der Veranstaltung entschädigt werden. Beschließe, diesem Insel-Highlight fernzubleiben.

Reisegepäck - wie immer zu viel

Reisegepäck – wie immer zu viel

Himmel über Dagebüll - azurblau (fast)

Himmel über Dagebüll – azurblau (fast)

Haustür - zur Ferienwohnung

Haustür – zur Ferienwohnung

 

 

 

2 Kommentare zu “Föhrien 2013 – Anreise: Eine Zugfahrt, die ist lustig

  1. Hallo Christian,

    nach der amüsanten Lektüre der Anreise in meiner alten Heimat (fast, bin Eiderstedter, aber da wollen wir mal hier im Exil jetzt nicht so sein), mache ich mich gleich mal daran, die anderen Texte zu lesen, so lange mich das teure WLAN im Hotel lässt. Muss sich ja irgendwie lohnen, es ausgegeben zu haben.
    Aber nun mal zu den Kosten bei “Unser Norden” – wir waren früher Seeräuber und sind es immer noch #nursonebenbei

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