¡Hola España! – Tag 06 (13.09.): Mein Name ist nicht Bond

Der alljährliche Urlaubsblog. Aus Spanien. Nicht live, aber dafür in Farbe und HD. Falls Sie, aus welchen Gründen auch immer, alle Beiträge des ¡Hola España!-Blogs lesen möchten, werden Sie hier fündig.

Morgendliches Kaffee-Keks-Meerblick Ritual. In der Pinie vor dem Balkon sitzt eine Schwalbe. Das weiß ich, weil ich vor ein paar Tagen meine Frau gefragt habe: „Was ist das für ein Baum?“ und sie gesagt hat: „Das ist eine Pinie.“ Und dann habe ich sie gefragt: „Was ist das für ein Vogel?“, woraufhin sie sagte: „Das ist eine Schwalbe.“

Die Schwalbe macht merkwürdige, keckernde Geräusche. Klingt fast wie das Smoke-Monster bei Lost. Das ist bei der Balz sicherlich nicht besonders hilfreich, wenn du dich wie eine Rauch-Kreatur anhörst, die alles tötet, was ihr zu nahekommt.

Vielleicht keckert da aber auch ein Schwalben-Weibchen und signalisiert ihren männlichen Artgenossen: „Verpisst euch oder ich mache euch kalt.“

Titelbild mit der Statue einer sitzenden Frau, die zwischen den Knien etwas hält, das wie eine Flak aussieht. Oder eine T-Shirt-Kanone

Auf dem Trainingsplan wieder zehn langsame Kilometer, das heißt, wieder Foto-Safari auf dem Weg nach Salou.

Benötige für die zehn Kilometer knapp anderthalb Stunden.

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Meine Frau hat unterdessen in der Ferienwohnung ein paar Video-Fitness-Kurse absolviert. Hat sie zumindest vorher gesagt. Als ich zurückkomme, liegt sie rücklings mit ausgebreiteten Armen und geschlossenen Augen auf ihrer Yoga-Matte.

Aus dem Tablet säuselt eine Frauenstimme, sie solle ruhig werden, sich auf ihre Mitte konzentrieren und sich entspannen. Zum Abschluss sagt die Frau: „Give yourself a hug of gratitude.“

Das finde ich toll. Das sollte man regelmäßig im Alltag machen: sich einen hug of gratitude geben. Bin gespannt, wie die Menschen im Moabiter Penny reagieren, wenn ich demnächst vor dem Regal mit den Konservendosen meine Arme um mich schlinge und rufe: „Danke, Christian, vielen, vielen Dank.“

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Nach dem Frühstück Telefonat mit der Tochter. Sie hatte ein Vorstellungsgespräch bei einer Bäckerei. Zu ihrem leichten Unmut bekam sie gestern Morgen um 8 einen Anruf, ob sie heute um 12 vorbeikommen könne. (Die Bemerkung, dass die Anruferin wahrscheinlich schon zwei Stunden gearbeitet hat, verkneife ich mir.)

Zehn vor elf machte sie sich auf, obwohl die Busfahrt nur 35 Minuten (mit einmal Umsteigen) dauerte. Schließlich wollte sie auf keinen Fall zu spät kommen. Von wegen erster Eindruck und so.

Dann kam der erste Bus zehn Minuten zu spät, sie verpasste den Anschlussbus und der nächste kam erst nach einer halben Stunde. Das bedeutete, sie konnte unmöglich pünktlich bei der Bäckerei ankommen und musste dort anrufen und erklären, sie schaffe es nicht rechtzeitig. So viel zu erster Eindruck und so.

Zu Beginn des Gesprächs entschuldigte sie sich vielmals. Als Berlinerin müsse sie sich noch an das Kieler Bussystem und seine Taktung gewöhnen. Das klingt vielleicht ein wenig nach abgehobener Hauptstädterin, die auf die Provinz hinabschaut, aber sie wurde trotzdem zum Probearbeiten nächsten Donnerstag eingeladen. Hoffentlich kommen dann die Busse fahrplanmäßig.

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Dass wir ohne Kinder im Urlaub sind, macht sich im Alltag in vielerlei Hinsicht bemerkbar: Die Spülmaschine läuft nur jeden zweiten Tag, die Einkäufe im Supermarkt fallen kleiner und billiger aus, in der Wohnung ist weniger Sand. Das wäre also unser Leben als DINKs (Double-Income-No-Kids).

Trotzdem schade, dass die Kinder nicht dabei sind. Wir vermissen sie ein wenig. Vor allem abends beim Spielen. Der Kniffel-Triumph schmeckt erheblich süßer, wenn du ihn gegen drei Gegner*innen und nicht nur eine Person erringst.

Werbetexter on fire again

Der Wind hält sich heute zurück und der Sand peitscht nicht so unangenehm an Arme, Beine und ins Gesicht. Dafür ist Flut und das Meer kommt stetig näher. Trotzdem haben wir unseren Platz relativ nahe am Wasser gewählt. (Auf Wunsch meiner Frau, wie ich hier betonen möchte.) Nun müssen wir aufpassen, dass wir nicht die Trottel sind, deren Handtücher und Strandutensilien von den Wellen überschwemmt werden.

Das gelingt uns. Stattdessen sind wir die Trottel, die in letzter Sekunde verhindern, dass ihre Handtücher und Strandutensilien von den Wellen überschwemmt werden. Zweimal.


Fortsetzung

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