¡Hola España! – Tag 07 (14.09.): Man spricht kein Deutsch (Teil 2)

Teil 1


Besuch im Supermarkt. Während wir uns einen Einkaufswagen nehmen, der eigentlich ein großer Einkaufskorb mit Rollen ist, sprüht sich der junge Kassierer mit einem der Parfums im Eingangsbereich ein. Schön, dass er gut riechen möchte. Außerdem duftet es jetzt im Gang sehr erfrischend.

Beim Bezahlen steht ein älteres Ehepaar vor uns an der Kasse. Die Frau fragt den jungen Kassierer auf Deutsch mit starkem russischem Akzent, ob er Deutsch spricht. Tut er nicht und schaut sie fragend an.

So schnell gibt die Frau nicht auf und fragt: „Morgen Sonntag schlafen?“ Dazu legt sie ihre Wange auf ihre Hände, die pantomimisch ein Kissen darstellen sollen.

Das Fragezeichen im Gesicht des jungen Mannes wird noch größer. Ich vermute, sie will wissen, ob morgen am Sonntag geschlossen ist. Ich frage ihn auf Englisch, er antwortet, ab halb neun sei geöffnet, ich gebe diese Information an die ältere Frau weiter.

Die mokiert sich, dass niemand im Ort Deutsch spräche. Daraufhin meint meine Frau: „Wir sind ja auch in Spanien.“

Ein Argument, dass die andere nicht überzeugt. Sie sagt noch einmal: „Aber hier spricht niemand Deutsch.“

Einhorn-Schwimmring für die dunklen Zeiten

Telefonat mit dem Sohn. Meine Frau will wissen, wie es den Blumen geht. „Gut“, antwortet er, zögert aber ein wenig zu lange, um überzeugend rüberzukommen. Ich frage ihn, ob er sie schon länger nicht gesehen habe und sich deswegen nicht sicher sei.

Der Sohn verneint energisch. Er gieße sie jeden Tag und käme sich vor wie ein Gärtner. Zum Glück ist er kein Gärtner. Für ihn und für die Balkonpflanzen. „Voll krass, wie viel Aufmerksamkeit die brauchen“, fährt er fort.

„Das ist wie mit Kindern“, erklärt meine Frau. „Die wollen auch ständig etwas von einem.“

Der Sohn schaut sie entsetzt an. „Dann nehme ich mir später eine Nanny“, sagt der Sohn. Seinem Gesichtsausdruck nach überlegt er gerade, ob es auch Pflanzen-Nannys gibt.

Rest des Nachmittags Strand: Dösen, lesen, dösen, viel ächzen, viel stöhnen. Eigentlich ganz schön. Außer das Ächzen und Stöhnen.

Auf dem Rückweg zur Ferienwohnung sagt meine Frau etwas unvermittelt: „Du, die Blonde neben uns, die da oben ohne lag, die hatte gemachte Brüste, oder?“

Um ehrlich zu sein, hatte ich darüber auch nachgedacht. Aber vielleicht ist das eine Fangfrage, um zu überprüfen, ob ich sonnenbadende Nudistinnen begaffe. Das würde ein schlechtes Licht auf mich als Ehemann werfen und könnte mir als darüber hinaus als antifeministisch ausgelegt werden. Von wegen Reduktion der Frau auf ihren Körper und so.

Daher sollte ich vielleicht antworten: „Da lag eine Frau oben ohne? Ist mir gar nicht aufgefallen.“

Das wäre allerdings sehr unglaubwürdig. Die Brüste waren sehr groß. Unübersehbar groß. Und sahen sehr gemacht aus. Wenn sie auf dem Rücken lag, ragten sie in die Höhe wie zwei Miniatur-Reichstagskuppeln in gar nicht so kleinem Maßstab.

Erwidere stattdessen: „Keine Ahnung, so genau habe ich nicht geschaut.“ Mein Angebot, zurückzugehen, um den Busen der Dame einer genaueren Inspektion zu unterziehen und ihr ein paar Fragen zu stellen, lehnt meine Frau ab.

Bild vom Meer

Heute während des Abendessens keine Selfie-/ Foto-/Videosessions am Strand. Vielleicht haben die Influencer*innen heute frei. Schade, müssen wir uns wohl unterhalten.


Bilanz des Tages

  • 35 Kilometer gelaufen
  • 40.166 Schritte zurückgelegt
  • 8-mal auf Toilette
  • 43,07 Euro im Supermarkt ausgegeben
  • 2 Brüste gesehen
  • 6 Kniffel (4 davon meine Frau)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert