Corona-Föhrien 2020 – Vorbereitung 1: Von Not-all-inclusive-Urlauben, akzeptablen Eltern, Verschwörungstheorien und lebenslangem Social Distancing

Der (fast) alljährliche Urlaubsblog. Diesmal nicht live, aber dafür in Farbe und HD. Zur besseren zeitlichen Orientierung sei erwähnt, dass der Urlaub Ende Juni / Anfang Juli stattfand. Die kompletten Beiträge finden Sie hier.

Ein Urlaubsziel für die ganze Familie. Oder: Mitgehangen, mitgefangen

„Nächstes Jahr fahren wir in den Sommerferien mal wieder nach Föhr“, eröffneten die Frau und ich vor ungefähr einem dreiviertel Jahr am Abendbrottisch den Kindern. Ich überbrachte die Botschaft und legte dabei mehr Begeisterung in meine Stimme als ein QVC-Moderator, der ein siebenteiliges Messerset mit eisgehärteten Klingen aus rostfreiem Stahl anpreist („Das ist der reinste Wahnsinn!!! Damit steht das Kochen nie mehr auf Messsers Schneide! Nie mehr. Waaaaahnsinn!!!“). Die Frau nickte dazu enthusiastisch wie ein Wackel-Dackel auf der Autobahn bei Tempo 250. So sollte bei den Kindern gar nicht erst der Gedanke aufkommen, dass ein Nordsee-Urlaub so viel Exotik und Aufregung wie ein Besuch der Attendorner Tropfsteinhöhle verspricht.

Der Sohn war trotzdem nur mäßig begeistert. Ihm hatte eher ein All-Inclusive-Chillen auf Teneriffa oder Madeira vorgeschwebt, weil er das bei irgendeinem YouTuber gesehen hatte, und sein Plan war es, dort den ganzen Tag am Pool abzuhängen und nur ab und an eine kleine Essenspause einzulegen. Der Urlaubstraum eines jeden Teenagers. Da der Sohn aber keinen Beitrag zum Urlaubsbudget leistet, ist sein Mitspracherecht bei der Wahl des Urlaubsortes sehr beschränkt. Irgendwo haben die liberale Erziehung und die demokratische Mitbestimmung in unserer Familie auch ihre Grenzen. Zum Beispiel bei den Finanzen.

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Gespräche mit dem Tod (17): Corona-Alltagshelden

Es ist Sonntagabend, kurz vor 20 Uhr. Ich sitze in der Küche und lese am Laptop die neuesten Corona-Berichte. Als ich gerade feststelle, dass es eigentlich gar nicht so viel Neues zu lesen gibt, klingelt es. Ich öffne die Tür und vor mit steht eine hagere Gestalt in modriger Kutte: Mein Freund, der Tod.

„Mensch, schön dich zu sehen“, rufe ich und will einen Schritt auf ihn zugehen, um ihn zur Begrüßung zu umarmen, aber der Tod hält mich mit seiner Sense auf Abstand.

„1,50 Meter Abstand!“, schreit der Tod. Seine Stimme überschlägt sich.

„Sorry“, entschuldige ich mich. „Willst du trotzdem reinkommen?“

„Ja, aber wir dürfen uns nicht zu nahe kommen“, antwortet der Tod. „Ich kann es mir gerade nicht leisten, krank zu werden.“

Wir gehen in die Küche, wo ich die Bänke auseinanderschiebe. Der Tod holt ein Desinfektionsspray aus seiner Kutte. Nachdem er alle Flächen penibel abgewaschen hat, setzen wir uns.


Gespräche mit dem Tod

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