Der musikalische Adventskalender 2015 – Tag 4: ‚Hark! The herald angels sing‘ von den Roten Rosen (vorgestellt von ‚Chaos²‘)

Auch dieses Jahr steigert der musikalische Adventskalender die Vorfreude auf das Weihnachtsfest ins Unermessliche. Diesmal mit ganz vielen phantastischen Gastautorinnen und Gastautoren, die ihre liebsten Lieder zur Weihnachtszeit vorstellen. Viel Spaß beim Hören!

###

Heute wir es im musikalischen Adventskalender chaotisch und punkig. Kerstin schreibt normalerweise auf ihrem Blog ‚Chaos²‘ über das Familienleben mit Zwillingen – mal humorvoll, mal nachdenklich, aber immer lesenswert. Eigentlich müsste der Blog inzwischen ‚Chaos³‘ heißen, bekam die Chaosfamilie im Sommer doch noch weiteren Zuwachs. Musikalisch wird es heute laut, denn hinter dem Türchen lauern die ‚Roten Rosen‘ alias die ‚Toten Hosen‘.

Bei ‚Chaos²‘ regiert zu Weihnachten der Punk

Wir schreiben die späten 90er. Die 80er sind zumindest optisch längst überwunden, Take That hat sich bereits getrennt und ich habe mich als absolute Niete im Pubertieren herausgestellt. Klar kann ich meisterlich zicken und in Sachen Liebeskummer macht mir auch keiner was vor, aber das mit der Rebellion ist irgendwie zu kompliziert.

Aber noch bin ich nicht volljährig und beschließe zumindest einen letzten Versuch zu wagen.

Der vorweihnachtlichen Idylle im Kerzenschein setze ich deutschen Punk entgegen und lasse die Roten Rosen von morgens bis abends aufs Christkind warten. Mein Lieblings-Radio-Sender spielt mit und lässt Campino mit Kollegen auch an den Adventssonntagen on air warten.

Eine schöne Erinnerung an eine Zeit, die fast so hormonselig wie eine fünfjährige Schwangerschaft war. Nur das mit der Rebellion ging schief. Meine alten Rocker Eltern waren angetan und ließen den sakralen Knabenchor gerne schweigen. Sie wirkten fast erleichtert. (A.d.R. zu Recht: Es hätte ja auch die Kelly Family sein können.).

###

Liebe Kerstin, vielen Dank für ein wenig vorweihnachtlichen die Lebensgeister wachrüttelnden Punkrock.

Wer mehr von ‘Chaos²’ lesen möchte, tut dies hier:

Der musikalische Adventskalender 2015 – Tag 3: ‚Silent Night‘ von Bros (vorgestellt von der ‚Freundin‘)

Auch dieses Jahr steigert der musikalische Adventskalender die Vorfreude auf das Weihnachtsfest ins Unermessliche. Diesmal mit ganz vielen phantastischen Gastautorinnen und Gastautoren, die ihre liebsten Lieder zur Weihnachtszeit vorstellen. Viel Spaß beim Hören!

###

Die heutige Gastautorin tritt häufiger im Blog auf und zwar unter der Bezeichnung ‚Die Freundin‘. Sie ist Co-Gründerin des Familienbetriebs und aus für Außenstehende (und auch Innenstehende) unerklärlichen Gründen hält sie es seit 19 Jahren mit mir aus und nach so einer langen Zeit fragt man auch nicht mehr nach diesen Gründen, um sie nicht möglicherweise auf dumme Gedanken zu bringen. Das wir überhaupt zusammen sind, ist umso erstaunlicher, wenn man unsere unterschiedlichen, wenn nicht gar konträren Musikgeschmäcker kennt. Sie sind das musikalische Äquivalent zu Komplementärfarben. Als wir vor ungefähr 17 Jahren zusammenzogen, kamen wir gemeinsam auf ungefähr 180 CDs. Es war keine einzige Doppelte darunter!

Um zu vermeiden, dass unsere Beziehung im 20. Jahr in die Brüche geht und die Kinder bei nur einem Elternteil aufwachsen müssen, nehme ich Abstand davon, die Song-Auswahl der Freundin zu kommentieren (außerdem habe ich meine Meinung dazu ja auch schon im letzten Jahr zum Ausdruck gebracht). Allerdings möchte ich es als Zeichen meiner grenzenlosen musikalischen Toleranz verstanden wissen, dass das Lied nicht der musikalischen Zensur zum Opfer gefallen ist.

Bei der Freundin ist die Night silent

Bereits im vergangenen Jahr gab es »Silent Night« in der Interpretation von Bros im musikalischen Adventskalender zu bewundern – allerdings damals gespickt mit höhnischen Kommentaren des Herrn Familienbetriebs, die zu betriebsinternen Verwerfungen bis kurz vor der Auflösung des Familienbetriebs führten.

Ich ergreife nun die sich mir bietende Möglichkeit eines anderen Blicks auf diese, aus heutiger Sicht möglicherweise nicht ganz unfragwürdige, Interpretation dieses Weihnachtsklassikers. Die Band Bros (oder ist das vielleicht etwas zu hoch gegriffen? Sollte man doch eher von einer »Boygroup« sprechen?), soviel muss man vielleicht wissen, gehörte in meiner frühen Teenagerzeit zu meinen Helden. Ich war verliebt! In den Bassisten! Die adoleszenzschwangeren Songs »When will I be famous«, »Drop the boy« und »I quit« liefen bei mir Tag und Nacht – damals noch auf einer leiernden Kassette, abgespielt auf einem altersschwachen Kassettenrekorder.

In einer Zeit, in der Informationen, Bilder, Videos etc. nicht einfach im Internet verfügbar waren, habe ich in detektivischer Kleinstarbeit Informationssuche betrieben. Jedes Bild aus Bravo, Popcorn etc. wurde ausgeschnitten und feinsäuberlich in meinem Zimmer aufgehängt, jeder noch so kleine Bericht wurde hundert Mal gelesen, der grenzwertige Kleidungsstil der drei Jungs aus London so gut es ging kopiert. Meine damalige BFF (damals sagte man dazu noch beste Freundinnen – sie war unsterblich in den Sänger verliebt…) und ich schauten das Konzert-Video wahrscheinlich tausend Mal. Wir kannten jeden Move, nutzten die slow-motion Funktion des Videogeräts ausgiebig und wünschten uns nichts mehr, als einmal selbst beim Konzert dabei zu sein, ach was, wünschten uns die Typen, wollten die Kerle heiraten! Ich schäme mich (fast) nicht es auszusprechen: Ich war das, was man damals eine »Brosette« nannte… (ok… ich schäme mich doch ein bisschen…)!

»Silent Night« hatte ich als Single-Schallplatte käuflich erworben und hörte sie –zum Leidwesen meiner Eltern und Brüder – so oft es ging im Wohnzimmer, denn ich hatte selbst keinen Plattenspieler. Ich sang inbrünstig mit; jede noch so kleine Verzierung…! Und auch, wenn ich nie auf einem Bros-Konzert war, meine Musik mittlerweile eine andere ist, die Musik von Bros aus heutiger Sicht vielleicht sogar als die Grenzen des guten Geschmacks verletzend bezeichnet werden muss, die Typen möglicherweise nur bedingt begehrenswert erscheinen und meine Anforderungen an Verliebtsein heute deutlich über das Anhimmeln von Papierschnipseln und Videoaufzeichnungen hinausgeht: Für mich war es nicht nur der erste selbstgekaufte Weihnachtssong, es war der beste Weihnachtssong, den ich mir als 14jährige Brosette vorstellen konnte!

###

Vielen Dank für dieses Stück aus dem musikalisch-visuellen Kuriositätenkabinett.

Wer mehr über die Freundin lesen möchte, schaut einfach regelmäßig hier auf dem Blog vorbei.

Der musikalische Adventskalender 2015 – Tag 2: ‚Christmas is all around‘ von Bill Nighy (vorgestellt von ‚Zwillingswelten‘)

Auch dieses Jahr steigert der musikalische Adventskalender die Vorfreude auf das Weihnachtsfest ins Unermessliche. Diesmal mit ganz vielen phantastischen Gastautorinnen und Gastautoren, die ihre liebsten Lieder zur Weihnachtszeit vorstellen. Viel Spaß beim Hören!

###

Heute gibt sich Sven vom Blog ‚Zwillingswelten‘ die Ehre im musikalischen Adventskalender. Sven hat schon vor vielen, vielen Jahren, einen Bücherblog. Damals gab es noch nicht einmal Facebook und viele Menschen fragten sich, was überhaupt ein Blog ist (also noch mehr als heutzutage). Inzwischen schreibt Sven seit 2008 auf ‚Zwillingswelten‘ über das Familienleben mit seinen beiden Söhnen und gibt er zahlreiche Tipps, wie man das Leben mit Zwillingen meistern kann. Schon zwei Mal hatte ich das Vergnügen, Sven persönlich zu treffen. Es nötigt mir den größten Respekt ab, dass sein täglicher Koffeinkonsum den meinen sogar noch übertrifft.

Musikalisch geht es heute um ein großartiges Weihnachtscover des Troggs-Klassikers ‚Love is all around‘. Und zwar von dem formidablen Bill Nighy in dem jetzt schon als legendär zu bezeichnenden Weihnachtsfilm ‚Love actually‘.

Bei den ‚Zwillingswelten‘ ist ‚Chrismas all around‘

Was wäre Weihnachten ohne einen Weihnachtsbaum? Ohne Schnee? Ohne Lebkuchen? Marzipan? Ohne Tatsächlich Liebe? Es wäre nur ein halbes Fest. Und das darf es nicht sein.

Wenn Bill Nighy in seinem Hawaii-Hemd versucht, den Weihnachtssong für die neue CD einzuspielen, hat der Film noch nicht einmal begonnen und ich bin vor Lachen nicht vom Fußboden zu bekommen. Ich muss aufpassen, dass ich da schnell wieder Luft bekomme, denn der Film gehört zu unseren ausgesprochenen Lieblingsfilmen während der Weihnachtszeit. Und niemand flucht so schön, wie Bill Nighy.

Naja, vielleicht noch Hugh Grant. Wenn er als englischer Premierminister in Anzughose und Hemd durch die Downing Street 10 tänzelt, ist es ganz um mich geschehen. Unsere Jungs werden mir Taschentücher und Riechsalz reichen, damit ich schnell wieder bei Kräften bin, wenn wir in diesem Jahr zum ersten Mal gemeinsam den Film ansehen.

Ein wenig ungläubig schauen werden sie, was 50% der Erziehungsberechtigten plötzlich haben und sich fragen, ob sie helfen können. So ist das noch in ihrem Alter. Vielleicht machen sie später komische Wischbewegungen vor ihren Köpfen, bis sie verstehen, was den Film ausmacht.

Stars soweit man schaut

Die Garde an Schauspielern, die bei „Tatsächlich Liebe“ (Original: Love Actually) auftreten, ist wahrlich ein Weihnachtsfest sondergleichen. Neben der von mir verehrten Emma Thompson, als Anglist ein Muss, sind auch Liam Neeson, Colin Firth, Keira Knigthley und Heike Makatsch mit dabei, um nur einige zu nennen. Die einzelnen Charaktere, die im Filmverlauf immer mehr miteinander verwoben sind, sind einfach herzerwärmend. Und auch wenn ich mir jedes Mal sagen, ich weiß, was da jetzt passiert, habe ich doch gewisse Szenen nicht mehr ganz so im Kopf. Womöglich lag es an meinen Lachanfällen, dass ich diese verpasst habe.

Wie gut, dass unsere Jungs in diesem Jahr den Film mit uns zusammen schauen. So können sie mir dann hoffentlich erzählen, was ich verpasst habe.

Warum ich den Film mag?

Ich mag den Film nicht nur wegen der Garde an Hauptdarstellern. Es sind die lustigen und auch schmalzigen Momente des Filmes. Wer ihn noch nicht kennt, sollte ihn sich ansehen. Taschentücher bitte bereithalten. Die Mischung macht es. Genauso wie das Auswickeln der Geschenke zu Hause, oder die Gäste, die vorbeikommen. Die Seitenhiebe im Film rund um das Weihnachtsfest, das uns alle anscheinend immer in Stress verfallen lässt, kommen gut an – wenn man mal mit dem Lachen stoppen kann.

Seit 12 Jahren hat er unser Weihnachtsfest geprägt und wird es wohl auch weiterhin tun. Und jetzt kommt, jetzt singen wir gemeinsam „I feel it in my fingers…“

Frohe Weihnachten!

###

Herzlichen Dank, lieber Sven, für diesen großartigen Hit, der uns nun alle fluchend durch den Tag gehen lässt.

Mehr von “Zwillingswelten” gibt es hier zu lesen:

Der musikalische Adventskalender 2015 – Tag 1: ‚Stop the cavalry‘ von Jona Lewie (vorgestellt von ‚Essential Unfairness‘)

Auch dieses Jahr steigert der musikalische Adventskalender die Vorfreude auf das Weihnachtsfest ins Unermessliche. Diesmal mit ganz vielen phantastischen Gastautorinnen und Gastautoren, die ihre liebsten Lieder zur Weihnachtszeit vorstellen. Viel Spaß beim Hören!

###

Der musikalische Adventskalender freut sich zum Start über einen Kracher-Weihnachtssong und über eine Gastautorin von einem Kracher-Blog: “Essential Unfairness”. Unter diesem Namen bloggt Saskia gemeinsam mit ihrem Mann seit zweieinhalb Jahren sehr lesenswert und unterhaltsam über das mitunter turbulente Familienleben. Denn wenn Eltern mit einem Kind stöhnen, wie sie Familie, Beruf, Kindertermine, soziale Verpflichtungen und Hobbies auf die Reihe bekommen, kann Saskia wahrscheinlich nur müde lachen. Sie und ihr Mann haben nämlich vier Kinder (und zwei Katzen) und daher leitet sich der Name ihres Blogs von einem Zitat der englischen Schriftstellerin Nancy Mitford ab: “The great advantage of living in a large family is that early lesson of life’s essential unfairness”.

Im Haus Essential läuft „Stop the Cavalry“

Wir freuen uns, unser weihnachtliches Lieblingslied vorzustellen: “Stop the Cavalry” von Jona Lewie.

Wir haben uns im Hause Essential auf “Stop the Cavalry” geeinigt, lieben aber noch viel mehr Weihnachtslieder.

Jedes Jahr singen wir beispielsweise zusammen im elterlichen Duett am Heiligabend “Twelve Days of Christmas” (tja-ha, DAS würdet Ihr jetzt gerne hören, ne?) und jedes Kind hat sowieso noch ein eigenes Lieblingslied.

Es war daher nicht leicht, uns auf dieses Stück hier zu einigen:

  • Ich, Miss Essential, habe dieses Lied als Kind schon sehr gemocht – ich liebte den schwungvollen Marsch irgendwie – Kinder lieben starke Rhythmen, weiß man ja.
  • Nummer 3 gefiel es ebenso gleich beim ersten Hören. Rhythmen und so.
  • Nummer 2 wollte hier lieber “I Want a Rock and Roll Guitar” vorstellen, aber das würgte ich ab mit “Hätteste dich mal lieber im Gitarrenunterricht angestrengt, dann wärste nicht aus der Gruppe geflogen, du Noob!”
  • Nummer 1 liebt „Maria durch ein Dornwald ging“ und singt es uns einmal jährlich vor – sehr gekonnt übrigens. Aber sie wurde nicht gefragt. Weil sie mal wieder YouTube guckend im Bett lag.
  • Mister Essential hätte unser Duett ausgesucht, doch da gab es nur eine sehr infantile Duett-Version auf YouTube und es fiel daher flach.

In diesem Sinne einigten wir uns eben völlig demokratisch.

Nummer 4 hörte dieses Lied eben zum ersten Mal im Leben, es erklang die zum Angriff blasende Kavallerie-Trompete und er riss zuerst die Augen auf. Dann rief er völlig euphorisch: „Aua machen!!“. Wieso genau er da den Zusammenhang erkannte, weiß hier niemand, aber so bildete sich prompt eine neue Weihnachtsanekdote.

Zum Lied selber: Den völlig zeitlosen Irrsinn des Krieges und das traurige Dasein des müden, sehnsuchtsvollen Soldaten mit Heimweh kann man sofort nachvollziehen. Und der pazifistische Ansatz, den es durch seine berührenden aber einfachen Worte ausdrückt, liegt ja ohnehin jedem am Herzen, ne?

Den schwungvollen Marsch mögen inzwischen hier alle und das macht mir so ein weihnachtliches Nostalgie-Gefühl …

###

Liebe Saskia, vielen Dank für das großartige Lied, das einen mehr als würdigen Auftakt für den musikalischen Adventskalender darstellt.

Wer mehr von “Essential Unfairness” lesen möchte, wird hier fündig:

 

Happy New Year

Nachdem der musikalische Adventskalender die Leserinnen und Leser an 24 Tagen mal erfreut und mal gequält hat, gibt es nun zum Jahresausklang einen Nachschlag: “Happy New Year” von den schwedischen Pop-Titanen ABBA.

Happy New Year von
Abba auf tape.tv.

Es ist zwar nur mäßig originell, sich mit dem ABBA-Klassiker “Happy New Year” vom ausklingenden Jahr zu verabschieden, aber der Massengeschmack des Mainstreams muss ja nicht per se schlecht sein. Und außerdem wage ich auch nicht zu behaupten, über guten, exquisiten Geschmack zu verfügen (die Auswahl des musikalischen Adventskalenders sollte Beleg genug für diese realistische Selbsteinschätzung sein).

Ein ganz großes Dankeschön an alle Leserinnen und Lesern, die das Blog-Motto “Kann man lesen, muss man aber nicht” nicht zu ernst genommen und dem Familienbetrieb immer wieder mal einen Besuch abgestattet haben. Ich wünsche Ihnen allen einen guten Start in das neue Jahr. Machen Sie das Beste aus 2015; es dauert nur zwölf Monate!

Der musikalische Adventskalender – Tag 24: “Feliz Navidad” von José Feliciano

Um die Vorfreude auf das Weihnachtsfest ins Unermessliche zu steigern, stellt der musikalische Adventskalender jeden Tag ein neues Weihnachtslied vor – von Perlen der Weihnachtsmusikgeschichte über Nerv tötende Evergreens bis hin zu Grausamkeiten aus dem musikalischen Giftschrank ist alles dabei. Viel Spaß beim Hören!

###

Am Tag zuvor war es zynisch und böse im musikalischen Adventskalender und Eric Idle durfte “Fuck Christmas” singen. Dafür wird es heute zum Abschluss pietätsvoll, verpackt in flotte Rhythmen: mit “Feliz Navidad” von José Feliciano.

Der musikalische Adventskalender ist sich bewusst, mit seiner Liedauswahl eine Menge Kummer und Leid über die tapfere Hörerinnen- und Hörerschaft gebracht zu haben, aber für das letzte Türchen gibt es mit “Feliz Navidad” eines der populärsten modernen Weihnachtslieder der Welt.

Laut eigenen Angaben hat José Feliciano das Lied innerhalb von fünf Minuten geschrieben. Alles andere wäre auch überraschend, besteht das Lied doch laut Wikipedia aus nur drei Akkorden, der 21-fachen Wiederholung der Wörter “Feliz Navidad” sowie neun Mal “I wanna wish you a merry Christmas”. Die Einfachheit des Songs hat seinen weltweiten Erfolg nicht verhindert, sondern wahrscheinlich sogar begünstigt.

Einen einzigen Vorwurf kann und muss man José Feliciano machen: mit großem Erfolg kommt auch große Verantwortung und man müsste den guten José einmal fragen, ob er tatsächlich sämtliche juristischen Möglichkeiten ausgeschöpft hat, um die Coverversion von David Hasselhoff zu verhindern. Es hat den musikalischen Adventskalender zwar kurz in den Fingern gejuckt, die Variante von ‘The Hoff’ zu spielen, aber erstens geht in diesem Fall nichts über das Original und zweitens hat überraschenderweise auch der Kalender Grenzen der Pietät und des guten Geschmacks.

Dafür hat der musikalische Adventskalender eine ganz besondere Darbietung von “Feliz Navidad” durch José Feliciano ausgewählt. Selten wurde ein Weihnachtslied wohl unweihnachtlicher präsentiert als bei diesem Auftritt und besondere Beachtung sollte auch das einstimmende Husten bei Sekunde 20 finden.

Der musikalische Adventskalender bedankt sich bei allen treuen Hörerinnen und Hörern, die bis zum Schluss durchgehalten haben und wünscht fröhliche Weihnachten, erholsame Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr!

Der musikalische Adventskalender – Tag 23: “Fuck Christmas” von Eric Idle

Um die Vorfreude auf das Weihnachtsfest ins Unermessliche zu steigern, stellt der musikalische Adventskalender jeden Tag ein neues Weihnachtslied vor – von Perlen der Weihnachtsmusikgeschichte über Nerv tötende Evergreens bis hin zu Grausamkeiten aus dem musikalischen Giftschrank ist alles dabei. Viel Spaß beim Hören!

###

Heute wartet der musikalische Adventskalender mit einem Lied auf, an dem der Grinch seine wahre Freude hätte: Es ist ordinär, es ist vulgär und es ist absolut großartig: mit “Fuck Christmas” von Eric Idle.

Die Adventszeit befindet sich auf den letzten Metern der Zielgeraden, man ist der Plätzchen überdrüssig, der Gedanke an billigen zu Glühwein erwärmten Fusel lässt einen schaudern, die letzten Geschenke wollen noch gekauft und eingepackt, der Baum besorgt und geschmückt werden und nicht wenigen kann gleich das ganze Weihnachtsfest gestohlen bleiben. Ein ganz großes Dankeschön geht an die liebe Sonja von ‘Mama notes’, die mich auf dieses wunderbare Lied von Monty Python-Mitglied Eric Idle aufmerksam gemacht hat.

Eric Idle, der eigentlich für das lebensbejahende “Always look on the bright side of life” aus “Life of Brian” bekannt ist, hat es geschafft unter dem Deckmantel der Sozial- und Konsumkritik, das Wort ‘Fuck’ 18x in einen 90-Sekunden-Song zu packen, d.h. im Schnitt fällt alle 5 Sekunden das Wort ‘Fuck’. Ein ‘Fuck’-Quotient, den man eigentlich nur von Tennis-Matches mit John McEnroe kennt. Wenn man jedes ‘Fuck’ überpiepen wollte, um es beispielsweise in der altehrwürdigen BBC zu spielen, könnte man es gleich mit der Blockflöte vortragen.

Lasst uns heute noch einmal Kraft vor dem großen Tag morgen sammeln, lasst uns in den Armen liegen und gemeinsam ein katharsisches “Fuck Christmas!” singen. Viel Spaß beim Hören und Mitsingen.

Der musikalische Adventskalender – Tag 22: “Merry Christmas” von Udo Jürgens & Hape Kerkeling

Um die Vorfreude auf das Weihnachtsfest ins Unermessliche zu steigern, stellt der musikalische Adventskalender jeden Tag ein neues Weihnachtslied vor – von Perlen der Weihnachtsmusikgeschichte über Nerv tötende Evergreens bis hin zu Grausamkeiten aus dem musikalischen Giftschrank ist alles dabei. Viel Spaß beim Hören!

###

Heute verabschiedet sich der musikalische Adventskalender aus aktuellem Anlass von einem der größten deutschsprachigen Entertainer, der gestern überraschend im Alter von 80 Jahren verstarb: Udo Jürgens. Wir ehren ihn mit seinem “Merry Christmas”-Duett mit Hape Kerkeling.

Hinter dem 13. Türchen hatte sich bereits Udo Jürgens versteckt, wo er gemeinsam mit Nana Mouskouri eine sehr besondere und leicht gewöhnungsbedürftige Version von “Leise rieselt der Schnee” zum Besten gab. Dass er auch fehlerfrei Klavier spielen und ohne Pseudotremolo singen kann, beweist er in seinem schmissigen Duett mit Hape Kerkeling, in dem die beiden den ganz normalen Familienwahnsinn an Heiligabend besingen.

Im Jahr 2000 hatte ich die Freude, Udo Jürgens live in der Max-Schmeling-Halle in Berlin zu sehen. Dabei wurde ich Zeuge, wie er durch seine Musik Lahme zum Tanzen und Stumme zum Singen brachte (fast). Danke für die Musik und ruhe in Frieden!

Der musikalische Adventskalender – Tag 21: “Lametta” von Erdmöbel und Maren Eggert

Um die Vorfreude auf das Weihnachtsfest ins Unermessliche zu steigern, stellt der musikalische Adventskalender jeden Tag ein neues Weihnachtslied vor – von Perlen der Weihnachtsmusikgeschichte über Nerv tötende Evergreens bis hin zu Grausamkeiten aus dem musikalischen Giftschrank ist alles dabei. Viel Spaß beim Hören!

###

Mit großer Zuversicht verkündet der musikalische Adventskalender für den heutigen 4. Advent ein mehr als würdiges Stück ausgewählt zu haben und präsentiert voller Freude das unglaublich phantastische “Lametta” von Erdmöbel mit der unfassbar bezaubernden Maren Eggert.

Überschäumender Enthusiasmus ist ein Wesenszug, der dem musikalischen Adventskalender eigentlich fremd ist, aber heute bedauert er, dass er nicht genügend Adjektive kennt, um die Wertschätzung für das heutige Lied auch nur annähernd adäquat ausdrücken zu können: fabelhafte Musik gepaart mit einem überirdisch herausragendem Text und veredelt durch ein zauberhaftes Video.

Der brilliante Text vereint Alltagspoesie mit dadaistischen Elemente und lässt die Vermutung aufkommen, der Erdmöbel-Sänger und -Texter Markus Berges sei einer außerehelichen Liaison Sven Regeners und Rainald Grebes entsprungen. Welches andere Weihnachtslied wartet schon mit solch einzigartigen Zeilen auf wie:

ich habe weihnachten vergessen
wie treu sind deine blätter?
ich will tannenzweige essen

Dass der Text mindestens Grimme- und Pulitzer-Preis verdächtig ist, bestätigt sich spätestens in der vierten Strophe mit:

weihnachten ist mir entglitten
kein laub getragen sieben jahr’
lieber tauf’ ich diesen schlitten

Das zum Lied gehörige Video ist dem Text uneingeschränkt würdig. Zunächst erscheint es ein wenig minimalistisch mit seinem Fokus auf einen Tisch, an dem sich Markus Berges und die wunderbare Maren Eggert, die wir noch aus den Kieler Tatorten als Polizeipsychologin Frieda Jung kennen, gegenübersitzen. Aber spätestens wenn Maren Eggert mit geradezu laszivem Zungenschlag ihr “lala lalala metta” haucht, entfaltet sich mehr knisternde Erotik als bei allen pornösen Musikvideos von Lady Gaga, Miley Cyros und Madonna zusammen. Da wünscht man sich, einmal mit Axel Milberg alias Kommissar Borowski tauschen zu können und intensive Gespräche mit Frieda Jung zu führen (Sollte die Freundin diese Zeilen gerade etwas irritiert lesen, sei sie beruhigt, dass es sich hier nur um ein paar hirnrissige Phantastereien eines verwirrten Mannes kurz vor der Midlife Crisis handelt. Bringe auch gleich den Müll runter. Versprochen!).

Die Entdeckung des überragenden “Lametta”-Liedes habe ich dem liebenswerten Hank Belane zu verdanken, der es mir auf Twitter empfohlen hat. Daher werfe ich mich vor ihn in den Staub und benetze seine Schuhe mit Tränen tiefster Dankbarkeit. Und die Hörerinnen und Hörer sollten es mir gleich tun – selbst wenn sie die ekstatische Begeisterung des musikalischen Adventskalender für den heutigen Song nicht teilen mögen. Denn der Belanesche Tipp hat dafür gesorgt, dass sich heute nicht Florian Silbereisen hinter dem Türchen verstecken konnte, um uns gemeinsam mit einem chinesischen Kinderchor mit “O Tannenbaum” zu beglücken.

Der musikalische Adventskalender wünscht viel Spaß beim Hören und droht für den Fall, dass Erdmöbel und Maren Eggert heute nicht mindestens 50 Facebook-Likes bekommen, den Silbereisen an Heiligabend auszupacken. Viel Spaß!

Der musikalische Adventskalender – Tag 20: “Christmas Griping” von R.E.M.

Um die Vorfreude auf das Weihnachtsfest ins Unermessliche zu steigern, stellt der musikalische Adventskalender jeden Tag ein neues Weihnachtslied vor – von Perlen der Weihnachtsmusikgeschichte über Nerv tötende Evergreens bis hin zu Grausamkeiten aus dem musikalischen Giftschrank ist alles dabei. Viel Spaß beim Hören!

###

Gestern begeisterte der musikalische Adventskalender (zumindest mich) mit der phantastischen “Little Drummer Boy”-Version von Wyclef Jean wird es heute wieder etwas grinchiger: mit “Christmas Griping” von R.E.M.

Dieses Lied von R.E.M. ist eine Rarität und eine der Fan Club Singles, welche die Band immer zur Weihnachtszeit veröffentlichte. Michael Stipes und Co. scheinen keine allzu großen Fans des Weihnachtsfests zu sein, lässt sich der Titel des Lieds doch etwas frei als “Weihnachts-Darmkolik” übersetzen. Auch der Text deutet auf eine latente Ablehnung des Festes zur Geburt Jesus und insbesondere die einhergehende Kommerzialisierung hin: dem rotnasigen Rentier Rudolf soll es mit einer Flinte an den Kragen gehen, den Erfinder des ‘Fruit Cake’ möchten sie erwürgen und bei dem Gedanken an geröstete schokoladenüberzogene Marshmallows kommt den Jungs das Kotzen.

Der Vorzug des Liedes besteht aber darin, dass R.E.M. in dem Song gleich mehrere Weihnachtsliedklassiker verarbeitet haben, die noch nicht im musikalischen Adventskalender gespielt wurden und einem somit die Entscheidung für ein einziges dieser Lieder abgenommen wird. Außerdem gibt es wohl auch nicht all zu viele Weihnachtslieder, in denen die Zeile “Boom shaka laka laka” vorkommt.

Viel Spaß beim Hören!