In der Zeitschrift ‚Kizz. Das Elternmagazin für die Kitazeit‘ darf ich unter der Rubrik ‚Das sagt Papa‘ regelmäßig meinen Senf zu Themen geben, von denen ich auch nicht mehr Ahnung habe als andere Eltern. Pädagogisch wertvoll wie ein kleines Steak. Ein sehr kleines. Eines, das man nicht essen möchte. Der folgende Beitrag erschien in Ausgabe ‚KIZZ – 3/2018‘.
Väter gelten im Vergleich zu Müttern oftmals als gelassener im Umgang mit den Kindern. Sie seien weniger streng, schimpften seltener und drückten ein bis zwei Augen zu, wenn es um lästige Dinge wie Aufräumen geht. Vielleicht sind das aber auch gar keine entspannten Väter, sondern einfach nur olle Knackwürste, die sich in der Rolle als „Good Cop“ gefallen, während ihre Partnerinnen den „Bad Cop“ geben müssen. Eine Rollenaufteilung, die allenfalls zielführend ist, um in TV-Krimis dem Verdächtigen ein Geständnis zu entlocken. Für eine gleichberechtigte Partnerschaft ist es aber keine gute Basis, der Mutter alleine die mühselige Erziehungsarbeit aufzubürden.
Ohnehin scheint es eher unwahrscheinlich zu sein, dass die primären Geschlechtsorgane ursächlich dafür sind, wie entspannt Eltern mit ihren Kindern umgehen. Es ist wohl vielmehr die Zeit, die sie mit ihren Kindern verbringen. Sie kennen das ja sicherlich: Wenn Sie nur kurz einer stressigen Situation ausgesetzt sind, ertragen Sie diese viel besser, als wenn Sie den ganzen Tag genervt werden. Anders gesagt: Ein Lied von Rolf Zuckowski hören ist okay. Aber wenn die Kinder 38-mal hintereinander die Radio Lollipop-CD auflegen, haben Sie das dringende Bedürfnis, irgendetwas anzuzünden – zum Beispiel die CD.
Da Väter in der Regel weniger Zeit mit ihren Kindern verbringen als Mütter, sind sie auch gelassener. Also, liebe Väter, kümmern Sie sich einfach mal mehrere Stunden um die nölenden Kinder, bis Sie genauso unentspannt sind wie Ihre Partnerin. Das ist gelebte Gleichberechtigung!
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Falls Sie eine Frage haben, die Sie in einer der nächsten Kizz-Ausgaben von mir mit pädagogischer Inkompetenz beantwortet haben wollen, dann hinterlassen Sie doch einen Kommentar. Ich freue mich darauf.
Christian Hanne, Jahrgang 1975, hat als Kind zu viel Ephraim Kishon gelesen und zu viel “Nackte Kanone” geschaut. Inzwischen lebt er mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Berlin-Moabit. Kulinarisch pflegt er eine obsessive Leidenschaft für Käsekuchen. Sogar mit Rosinen. Ansonsten ist er mental einigermaßen stabil.
Im September erscheint sein neues Buch “Papa braucht ein Fläschchen”. Ebenfalls mehr als zu empfehlen sind “Hilfe, ich werde Papa! Überlebenstipps für werdende Väter”, “Ein Vater greift zur Flasche. Sagenhaftes aus der Elternzeit” sowie “Wenn’s ein Junge wird, nennen wir ihn Judith”*. (*Affiliate-Links)