Corona-Föhrien 2020 – Tag 6: Von trauernden Rad-Apps, ausgebeuteten Grinse-Oles, mysteriösen Tattoos und kreativem Stadt, Land, Fluss

Der (fast) alljährliche Urlaubsblog. Diesmal nicht live, aber dafür in Farbe und HD. Zur besseren zeitlichen Orientierung sei erwähnt, dass der Urlaub Ende Juni / Anfang Juli stattfand. Die kompletten Beiträge finden Sie hier.


Eine Radtour, die ist lustig, aber nur ein kleines bisschen

„Ich habe da eine super App empfohlen bekommen, mit der kannst du dir ganz einfach Radtouren zusammenstellen.“ Das hatte die Frau vor ein paar Wochen beim Abendessen in Berlin gesagt. Die Kinder und ich schauten uns alarmiert an. „Für Föhr habe ich schon mal einen schönen Rundkurs rausgesucht“, fuhr sie ungerührt fort. Unser Unbehagen wuchs und wir rutschten nervös auf unseren Plätzen hin und her, was die Frau aber gekonnt ignorierte. „Sind auch nur 40 Kilometer.“ Das war der Moment, als wir richtig panisch wurden, denn mit Familien-Radausflügen haben wir nur so mittelmäßig gute Erfahrungen gemacht.

Da die Temperaturen heute mal wieder eher ins Herbstliche spielen, es aber wenigstens nicht regnen soll, beschließen wir, es heute mit der Radtour anzugehen. Wobei „beschließen wir“ vielleicht etwas zu sehr nach gemeinschaftlich getroffener Entscheidung klingt. Tatsächlich schlug die Frau die Radtour vor, und da uns anderen außer „Muss das wirklich sein?“ kein gutes Gegenargument und auch kein besserer Vorschlag für eine alternative Freizeitgestaltung einfielen – mit seiner Idee, den ganzen Tag am Handy zu zocken, konnte sich der Sohn nicht durchsetzen –, liehen wir also Räder aus und machten uns auf den Weg.

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Corona-Föhrien 2020 – Tag 4: Von Bäcker-Pantomime, Teletubbies-Fitness, die „No-Schatz“-Policy, dröhnenden Spielzeugbaggern, Navy-Seals-Müttern und erzwungenem Ball-Spielen

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No money, no Campingwecken

„Gdn Mgn! Mgn. Hllo! Gdn Dag“, begrüße ich nuschelnd durch meine Maske die anderen Wartenden vor der Bäckerei, bevor ich mich nach einem 20-minütigen Fußmarsch am Ende der Schlange einreihe. Vor mir steht ein Vater mit seinem 3-jährigen Sohn, der voller Stolz den Geldbeutel trägt. Es ist sehr niedlich, wie sein Blick und seine Körperhaltung signalisieren, dass er sich der enormen Wichtigkeit seiner Aufgabe bewusst ist. Ohne Geld, kannst du keine Brötchen kaufen. Und vor allem: Nur mit Geld bekommst du Campingwecken. Ich hoffe, der Vater hat das seinem Sohn schon beigebracht. Für diese Lektion kannst du ja gar nicht jung genug sein.

Weniger niedlich ist es übrigens, wenn deine Teenager-Kinder nach deinem Geldbeutel fragen. Dann möchten sie in der Regel da nichts reintun – zumindest ist mir das noch nie untergekommen –, sondern etwas daraus bekommen. Taschen-, Geburtstagsgeschenke-, Schulausflug- oder Dönergeld. Alles Ausgaben, von denen du selbst herzlich wenig hast. Außer natürlich dem glücklichen Gesichtsausdruck deiner Kinder beim Überreichen des Geldscheins. Und irgendwann später einen vergammelten Dönerrest, der höflich „Guten Tag“ sagt, wenn du ihn im Papierkorb des Kinderzimmers entdeckst, nachdem du die ganze Wohnung abgesucht hast, um herauszufinden, wo eigentlich die ganzen Fliegen herkommen.

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