Gespräche mit dem Tod (17): Corona-Alltagshelden

Es ist Sonntagabend, kurz vor 20 Uhr. Ich sitze in der Küche und lese am Laptop die neuesten Corona-Berichte. Als ich gerade feststelle, dass es eigentlich gar nicht so viel Neues zu lesen gibt, klingelt es. Ich öffne die Tür und vor mit steht eine hagere Gestalt in modriger Kutte: Mein Freund, der Tod.

„Mensch, schön dich zu sehen“, rufe ich und will einen Schritt auf ihn zugehen, um ihn zur Begrüßung zu umarmen, aber der Tod hält mich mit seiner Sense auf Abstand.

„1,50 Meter Abstand!“, schreit der Tod. Seine Stimme überschlägt sich.

„Sorry“, entschuldige ich mich. „Willst du trotzdem reinkommen?“

„Ja, aber wir dürfen uns nicht zu nahe kommen“, antwortet der Tod. „Ich kann es mir gerade nicht leisten, krank zu werden.“

Wir gehen in die Küche, wo ich die Bänke auseinanderschiebe. Der Tod holt ein Desinfektionsspray aus seiner Kutte. Nachdem er alle Flächen penibel abgewaschen hat, setzen wir uns.


Gespräche mit dem Tod

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