Um die Vorfreude auf das Weihnachtsfest ins Unermessliche zu steigern, stellt der musikalische Adventskalender jeden Tag ein neues Weihnachtslied vor – von Perlen der Weihnachtsmusikgeschichte über Nerv tötende Evergreens bis hin zu Grausamkeiten aus dem musikalischen Giftschrank ist alles dabei. Viel Spaß beim Hören!
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Nach den modernen Weihnachtsklassikern “Last Christmas” und “All I want for Christmas is you!” der ersten beiden Tage wartet der musikalische Adventskalender heute mit einem sehr traditionellen Weihnachtslied auf: „We wish you a merry Christmas“.
Aus dem 16. Jahrhundert stammend ist das Lied auf die Tradition des Carolsingens zurückzuführen, bei dem reiche Gemeindemitglieder von weniger begüterten Mitbürgern aufgesucht wurden und diesen als Gegenleistung für eine Gesangseinlage Weihnachtsleckereien zukommen ließen.
Eine genauere Betrachtung des Liedes offenbart, dass der Texter das Lied möglicherweise nicht schrieb, um sein Frohlocken ob der Geburt des Heilands zum Ausdruck zu bringen, sondern von einer Obsessionen für Feigenpudding angetrieben wurde. Mehrfach und geradezu penetrant wird der Adressat des Liedes aufgefordert besagten Pudding rauszurücken („Oh, bring us a figgy pudding“) und es wird schließlich sogar mit Belagerung gedroht, die die Sänger erst zu beenden gedenken, wenn man in den Besitz des besungenen Feigenpuddings gelangt ist („We won’t go until we get some“).
Unzählige Musikerinnen und Musiker haben sich an den unterschiedlichsten Interpretationen von „We wish you a merry Christmas“ gewagt – von traditionell über punkig bis unerträglich. Seiner Vorliebe für Schillerndes und Abseitiges frönend hat der musikalische Adventskalender eine eher unbekannte Version des ‘Kingston Trios’ ausgesucht. Die zu Unrecht in Vergessenheit geratenen drei Herren erfreuen mit einer banjolastigen und vielstimmigen Variante des beliebten Weihnachtssongs.
Darauf einen Feigenpudding und viel Spaß beim Hören!
Christian Hanne, Jahrgang 1975, hat als Kind zu viel Ephraim Kishon gelesen und zu viel “Nackte Kanone” geschaut. Inzwischen lebt er mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Berlin-Moabit. Kulinarisch pflegt er eine obsessive Leidenschaft für Käsekuchen. Sogar mit Rosinen. Ansonsten ist er mental einigermaßen stabil.
Im September erscheint sein neues Buch “Papa braucht ein Fläschchen”. Ebenfalls mehr als zu empfehlen sind “Hilfe, ich werde Papa! Überlebenstipps für werdende Väter”, “Ein Vater greift zur Flasche. Sagenhaftes aus der Elternzeit” sowie “Wenn’s ein Junge wird, nennen wir ihn Judith”*. (*Affiliate-Links)