Sitze in einem Straßencafé und genieße den sonnigen Herbsttag. Habe mich hierhin zurückgezogen, um mir eine neue Geschichte für den Blog auszudenken, denn der letzte Beitrag liegt schon einige Wochen zurück. Versuche meine Gedanken zu ordnen und stelle fest, gar nicht so viele Gedanken zu haben. Eigentlich nur einen. Ob der Käsekuchen in der Vitrine so gut schmeckt, wie er aussieht. Da dies nur in einem Feldversuch geklärt werden kann, bestelle ich mir ein Stück und dazu einen Kaffee.
Will mir gerade eine Gabel voll Kuchen in den Mund schieben, als eine dürre Gestalt in zerschlissener, müffelnder Kutte an meinen Tisch tritt. Es ist der Tod, der mich regelmäßig besucht, um ein Schwätzchen zu halten.
„Hallo, alter Freund!“, begrüßt er mich fröhlich. „Was dagegen, wenn ich mich zu dir setze?“
„Ganz und gar nicht“, sage ich und mache eine einladende Handbewegung auf den leeren Stuhl mir gegenüber.
„Ist der Kaffee hier gut?“, will der Tod wissen.
Ich nicke: „Aber auch ziemlich stark. Der erweckt sogar Tote wieder zum Leben.“
„Dann trinke ich lieber Tee“, erwidert der Tod und ordert einen.
Christian Hanne, Jahrgang 1975, hat als Kind zu viel Ephraim Kishon gelesen und zu viel “Nackte Kanone” geschaut. Inzwischen lebt er mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Berlin-Moabit. Kulinarisch pflegt er eine obsessive Leidenschaft für Käsekuchen. Sogar mit Rosinen. Ansonsten ist er mental einigermaßen stabil.
Im September erscheint sein neues Buch “Papa braucht ein Fläschchen”. Ebenfalls mehr als zu empfehlen sind “Hilfe, ich werde Papa! Überlebenstipps für werdende Väter”, “Ein Vater greift zur Flasche. Sagenhaftes aus der Elternzeit” sowie “Wenn’s ein Junge wird, nennen wir ihn Judith”*. (*Affiliate-Links)