Die Hausaufgaben-Hölle

Die meisten Eltern stimmen wohl zu, dass Hausaufgaben – neben den Fragen, wie lange man noch Computer spielen darf und wie viel Schokolade man am Tag verzehren darf –, im Familienalltag zu den Themen mit dem höchsten Konfliktpotenzial gehören. Kinder wollen die Hausaufgaben prinzipiell immer erst nach dem Spielen machen, Eltern sind dagegen der Ansicht, dass sie vor den Freizeitaktivitäten zu erledigen sind. Ein nahezu unauflöslicher Widerspruch.

Hausaufgaben. Des Kindes Leid, der Eltern Leider.

Hausaufgaben. Des Kindes Leid, der Eltern Leider.

 

Außerdem kommt es immer wieder zu unterschiedlichen Auffassungen, ob Aufgaben korrekt gelöst wurden. Beim Stoff der ersten beiden Jahre sind die Eltern noch im Vorteil, können sie sich bei den behandelten Fragen doch als Universal-Gelehrte vom Schlage eines Leonardo da Vincis fühlen („Wie viel ist 3 + 4?“, „Wie viele Blätter hat ein vierblättriges Kleeblatt?“ usw.).

Spätestens ab den Schuljahren 5 und 6 tauchen jedoch immer mehr Fragen auf, bei denen Eltern – sofern sie sich nicht den Wissenskanon von Dietrich Schwanitz reingepaukt haben, um die Millionen bei Günter Jauch zu gewinnen – an die Grenzen ihres Wissenshorizonts stoßen („Durch welche Bundesländer fließt die Elbe?“, „Welche Stoffeigenschaften hat Aluminium?“, „Wie lautet das Kommutativgesetz?“ etc.). Erschwerend kommt hinzu, dass die Kinder in diesem Alter in die prä-pubertäre Phase eintreten und ihr Gefühlshaushalt sich am trefflichsten mit den Attributen labil und fragil beschreiben lässt. Auseinandersetzungen und Streitigkeiten rund um die Erledigung der Hausaufgaben sind somit vorprogrammiert.

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