Griechenland 2016 – Tag 4: Von streunenden Hunderudeln, Gedanken über Sonnencreme und Judith-Büchern

Es ist 7.45 Uhr, als ich aufwache. Wenn sich meine Schlafphase weiterhin in gleichem Maße sukzessive ausdehnt, werde ich am letzten Urlaubstag richtig lange ausschlafen. Wie so ein junger Mensch.

Die Temperaturen und die leichte Brise sind sehr angenehm und bieten leider keinerlei Ausreden, das für heute eingeplante Joggen ausfallen zu lassen. Da ich diesmal auf eine hündische Laufbegleitung verzichten möchte, schlage ich die andere Richtung des Feldwegs ein. Er verläuft parallel zum Strand und erlaubt einen freien Blick aufs Meer. Das ist sehr schön. Auf der anderen Seite erlaubt er einen freien Blick auf viel trockene Vegetation, illegal entsorgten Müll und ein paar vereinzelte, wahllos in die Gegend gestellte Ferienbungalows die als Zeugnis mangelnden architektonischen Talents gelten können. Das ist nicht so schön.

Irgendwann tauchen am Strand ein paar selbst gebaute Hütten auf. Eigentlich eher Verschläge aus Zeltstangen mit improvisierten Dächern aus verdorrtem Gestrüpp. Wirkt ein wenig wie eine Filmkulisse von „Lost“, wo die überlebenden Passagiere von Oceanic Flight 815 am Strand hausen und von dem schwarzen Smoke-Monster drangsaliert werden.

Lost-Filmkulisse. Mit Smoke-Monster. (Nicht im Bild.)

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The Making of ‚Judith‘ (Teil 7): Alles hat ein Ende nur das Manuskript hat keins

Mein liebes Tagebuch,

da liegt es nun vor mir. Das ausgedruckte Manuskript. Fast fertig. Ich habe es noch einmal Korrektur gelesen und ich kann nicht sagen, dass es sich richtig gut anfühlt. Eher wie Wasserlassen, wenn man unter einer Harnwegsinfektion leidet. Man ist froh, dass es vorbei ist, aber es brennt weiter nach.

Letzter Manuskript-Korrektur-Durchgang *will alles anzünden*

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Nach dem Lesen habe ich den Eindruck, etwas geschrieben zu haben, das die Untergrenzen von Banalität und Trivialität neu definiert hat. Am liebsten würde ich das Manuskript zerreißen, aufessen und anzünden. Und zwar genau in dieser Reihenfolge. Das ergibt zugegebenermaßen keinen Sinn, aber das trifft größtenteils auch auf den Text zu. Weiterlesen

The Making of ‚Judith‘ (Teil 6): Das Autoren-Foto-Shooting

Mein liebes Tagebuch,

du hast dich sicherlich schon gewundert, warum ich mich so lange nicht gemeldet habe. Vielleicht hast du mich auch ein wenig vermisst? Oder dich gesorgt, ob mir etwas zugestoßen ist?

Ich kann dich beruhigen. Bei mir ist alles in bester Ordnung. Nur viel zu tun habe ich gerade. In den letzten Wochen hat mich die Erwerbsarbeit fest im Griff. In unserer gleichberechtigten Partnerschaft wird nämlich erwartet, dass ich meinen Teil zum Haushaltsbudget beisteuere. Die Kinder sollen ja ab und an eine warme Mahlzeit bekommen. Und da mich meine Kunden nicht fürs Nichtstun bezahlen – was sehr schade ist –, musste ich unzählige Konzepte, Strategiepapiere und Präsentationen entwickeln, was mich davon abhielt, soziale Kontakte zu pflegen und mich bei dir zu melden.

Für das Buchprojekt musste ich eine für mich schier unüberwindbare Hürde meistern: das Autorenfoto. Manuela Thieme vom Seitenstraßen Verlag teilte mir ganz nonchalant mit, dass sie ein gutes Foto von mir bräuchte. Meinen Einwand, sie fände eher den Heiligen Gral als ein gutes Foto von mir, ließ sie nicht gelten. Und meinen Vorschlag eine gute Kinderzeichnung von mir oder noch besser ein Bild von George Clooney zu verwenden, lehnte sie kategorisch ab. Nein, sie bestand darauf, dass ich selbst abgebildet sein müsse. Das sei authentischer. (Warum Authentizität wünschenswert und vorteilhaft sein soll, war mir schon immer ein Rätsel und in diesem Fall ganz besonders.)

Bleistifte an Notizbuch

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The Making of ‚Judith‘ (Teil 5): Von Judiths, Käsekuchen und Spediteuren

Mein liebes Tagebuch,

wie du weißt, habe ich letzte Woche die Leserinnen und Leser auf dem Blog, bei Facebook und bei Twitter um Feedback zu dem möglichen Buchtitel gebeten. Trotz der Androhung, bei entsprechendem Lospech mit einer signierten Erstausgabe bestraft zu werden, gab es sensationellerweise mehr als 100 Einsendungen. Dafür ein großes Dankeschön an alle, die mitgemacht haben. Und ein noch größeres Dankeschön, dass es keinen einzigen Kommentar gab, ich solle das mit dem Buchschreiben doch lieber ganz lassen.

Bleistifte an Notizbuch

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Aber nun zu den Rückmeldungen: Der Favorit ist „Wenn’s ein Junge wird, nennen wir ihn Judith“, gefolgt von „Hauptsache, es mag Käsekuchen“. Daneben gab es mehr als einmal den Vorschlag das Buch mit „Wenn’s ein Käsekuchen wird, nennen wir ihn Judith“ zu betiteln.

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The Making of ‚Das Buch‘ (Teil 4): Das Buch muss einen Titel haben

Mein liebes Tagebuch,

da sitze ich tage- und wochenlang in meinem stillen Kämmerchen, schreibe fröhlich vor mich hin, fülle Seite für Seite und plötzlich fällt es mir wie Schuppen aus den Haaren (Ich bitte diese abgedroschene Metapher zu entschuldigen, aber alle guten Vergleiche habe ich für das Manuskript aufgebraucht.):

Ein Buch braucht einen Titel!

Buchtitel gesucht!

Buchtitel gesucht!

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The Making of ‚Das Buch‘ (Teil 3): Von den Qualen des Schreibens

Mein liebes Tagebuch,

in letzter Zeit, werde ich häufig gefragt, wie ich auf meine grandiosen Geschichten für das Buch käme. Gut, genau genommen lautet die Frage „Wie kommst du immer auf diesen Scheiß?“ und ich stellte mir diese Frage selbst. Aber es ist doch ein schöner Einstieg, um mal wieder von meinem Schreibprozess zu berichten.

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The Making of ‚Das Buch‘ (Teil 2): Ja, wo schreibt er denn?

Mein liebes Tagebuch,

vom Buchschreiben hatte ich eine sehr romantische Vorstellung. Also, bevor ich anfing, ein Buch zu schreiben.

Vor meinem geistigen Auge sah ich mich im Garten eines toskanischen Landhauses sitzen, mein Blick schweift nach Inspiration heischend über Olivenhaine und Weinberge. Ab und an tippe ich Sätze von Thomas Mannscher Qualität in eine mechanische Schreibmaschine (ja, mein geistiges Auge ist eher ein wenig nostalgisch veranlagt und hat ein Faible für die 60er/70er Jahren des letzten Jahrhunderts). Gelegentlich tritt die Freundin zu mir in den Garten, serviert mir Kaffee sowie frisch gebackenen Kuchen und bringt ihre Bewunderung ob meiner literarischen Höchstleistungen in angemessenen, wohlfeilen Worten zum Ausdruck.

Spätestens an dieser Stelle hätte mir dämmern sollen, dass mein Idealbild des schriftstellerischen Wirkens in höchstem Maße unrealistisch ist.

Bleistifte an Notizbuch

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The Making of ‚Das Buch‘ (Teil 1): Vorsicht Buch!

Mein liebes Tagebuch,

Vorsicht Buch! – So steht es mahnend-bedrohlich in der Überschrift. Und dies ganz zu Recht. Denn nie hatte dieser leicht ins Dadaistische spielende Slogan, mit dem der deutsche Buchhandel versucht, den Verkauf von Büchern anzukurbeln, mehr Berechtigung. Du fragst dich sicherlich, warum? (An dieser Stelle musst du dir eine dramatische Pause, die mit einem Trommelwirbel unterlegt ist, vorstellen.)

Ich habe einen Buchvertrag unterschrieben!

(An dieser Stelle musst du dir Goldglitzer, der von der Decke regnet, vorstellen.)

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