Es ist Sonntagmorgen und ich liege noch im Bett. Heute ist der 13. Juli. Finaltag! Deutschland spielt am Abend gegen Argentinien und kann zum vierten Mal Weltmeister werden. Dieses epochale Ereignis angemessen würdigend spielt der Sohn bereits im Flur Fußball und singt dabei „Finale! Oh, oh! Finale!“ Somit sollten auch die Nachbarn wissen, dass heute Finaltag ist.
Ich persönlich erlebe die fünfte Finalteilnahme einer deutschen Nationalmannschaft. Von den bisherigen vier Endspielen haben sie allerdings drei verloren – 1982 gegen Italien, 1986 gegen Argentinien und 2002 gegen Brasilien. Lediglich 1990 konnte ich den Sieg gegen Argentinien bejubeln. Eine ausbaufähige Quote, wie ich finde.
Im Radio werden die Schlagzeilen der Boulevardmedien vorgelesen. Wenn man ihnen Glauben schenken will, ist der Gewinn des vierten Weltmeister-Titels nur noch eine Formalie. Aber wer will sich schon gerne auf das Urteilsvermögen der Boulevardmedien verlassen? Ich nicht. Stattdessen bin ich nervös und suche erst einmal die Toilette auf.
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Christian Hanne, Jahrgang 1975, hat als Kind zu viel Ephraim Kishon gelesen und zu viel “Nackte Kanone” geschaut. Mit seiner Frau lebt er in Berlin-Moabit, die Kinder stellen ihre Füße nur noch virtuell unter den elterlichen Tisch. Kulinarisch pflegt er eine obsessive Leidenschaft für Käsekuchen. Sogar mit Rosinen. Ansonsten ist er mental einigermaßen stabil.
Sein neues Buch “Wenn ich groß bin, werde ich Gott” ist im November erschienen. Ebenfalls mehr als zu empfehlen sind “Hilfe, ich werde Papa! Überlebenstipps für werdende Väter”, “Ein Vater greift zur Flasche. Sagenhaftes aus der Elternzeit” sowie “Wenn’s ein Junge wird, nennen wir ihn Judith”*. (*Affiliate-Links)